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Was ist Verleugnung? Einblicke in die Realitätsverleugnung

Was ist Verleugnung? Einblicke in die Realitätsverleugnung

Die menschliche Psyche verfügt über faszinierende und manchmal auch komplexe Abwehrmechanismen, um mit unerträglichen Realitäten umzugehen. Einer dieser Mechanismen, der sowohl im Alltag als auch in klinischen Kontexten eine Rolle spielt, ist die Verleugnung, auch bekannt als Realitätsverleugnung. Sie dient als Schutzschild, um den Selbstwert zu bewahren und eine Überforderung durch kognitive Dissonanzen zu vermeiden.

Dieser Artikel beleuchtet das Phänomen der Verleugnung detailliert. Wir werden uns ansehen, was genau unter Verleugnung verstanden wird, wie sie sich von anderen Abwehrmechanismen unterscheidet und welche vielfältigen Formen sie annehmen kann. Dabei werden sowohl ihre psychologischen Grundlagen als auch ihre Auswirkungen auf das individuelle und kollektive Erleben untersucht. Sie erhalten zudem Einblicke in die Zusammenhänge mit psychischen Störungen und manipulative Techniken.

Verleugnung: Ein Psychologischer Abwehrmechanismus

Was ist Verleugnung? Einblicke in die Realitätsverleugnung

Die Verleugnung ist ein tiefgreifender psychischer Mechanismus, der es Menschen ermöglicht, die Wahrnehmung einer schwer erträglichen Realität abzuwehren. Im Kern basiert sie auf dem Prinzip der kognitiven Dissonanz-Reduktion, ähnlich der selbstwertdienlichen Verzerrung, die zum Schutz des Selbstwertes dient. Sie ist ein innerer und äußerer Akt des Bestreitens von Fakten oder einer Wahrheit, die als falsch erklärt oder verneint wird.

Der Begriff „Verleugnung“ hat seine Wurzeln in der Psychoanalyse Sigmund Freuds und ist heute ein fester Bestandteil des psychiatrischen Vokabulars. Er beschreibt einen Abwehrmechanismus, der oft mit anderen psychischen Prozessen wie Abspaltung, Idealisierung, Projektionen und projektiven Identifikationen einhergeht. Im Gegensatz zur Verdrängung, die sich gegen innere Triebimpulse richtet, zielt die Verleugnung auf die äußere Realität ab.

  • Wahrnehmung einer schwer erträglichen Realität wird abgewehrt.
  • Basiert auf der Reduktion kognitiver Dissonanzen.
  • Entstammt der Psychoanalyse nach Freud.
  • Gehört zum allgemeinen Vokabular in der Psychiatrie.
  • Geht mit Abspaltung, Idealisierung, Projektionen oder projektiven Identifikationen einher.
  • Richtet sich gegen die äußere Realität.
  • Korreliert mit fehlender Einsichtsfähigkeit in psychische Störungen.
  • Kann zu Spaltung und Umkehr führen.
  • Dient als Schutz vor Überforderung und Selbstwertschädigung.
  • Findet Anwendung in der Sozialpsychologie zur Erklärung der Dissonanzreduktion.
  • Führt zum Bestreiten von Fakten oder Wahrheiten.
  • Kann im Extremfall zum Realitätsverlust führen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass Verleugnung nicht grundsätzlich pathologisch ist. Sie kann eine natürliche Option der Psyche sein, sich vor als unerträglich empfundenen kognitiven Dissonanzen und damit vor Überforderung zu schützen. In der Sozialpsychologie findet dieser Begriff breite Anwendung, insbesondere bei der Darstellung der Mechanismen zur Verminderung der kognitiven Dissonanz nach Leon Festinger.

Die „Umkehr“ als besondere Form der Realitätsverleugnung

Eine bemerkenswerte Form der Verleugnung ist das Konzept der sogenannten „Umkehr“. Hierbei handelt es sich um eine 1:1-Verdrehung der Realität oder von Tatsachen. Im übertragenen Sinne wird der „Ball“, beispielsweise eine Diagnose, zurückgeworfen, sodass der Patient den Psychiater für krank erklärt, während er sich selbst für gesund oder normal hält. Ein gravierendes Merkmal in solchen Fällen ist die fehlende Fähigkeit zum Perspektivwechsel. Diese Verdrängung der Realität kann im Extremfall zu einem vollständigen Realitätsverlust führen.

Verleugnung bei traumatischen Ereignissen und psychischen Störungen

Was ist Verleugnung? Einblicke in die Realitätsverleugnung

Verleugnung wird häufig bei übermächtigen Ereignissen mit Schockwirkung beobachtet, wie Gewalt, Unfällen, Naturkatastrophen oder Kriegsereignissen, insbesondere wenn diese plötzlich eintreten. Ebenso tritt sie im Kontext von Doppelleben in Fantasiespielen auf.

Darüber hinaus kann Verleugnung das Resultat von Gehirnwäsche, Hypnose, Suggestionen, persuasiver Rhetorik und anderen Manipulationstechniken sein. Diesbezüglich ist die Verleugnung und Verdrehung der Realität ein integraler Bestandteil der psychologischen Strategie des Gaslightings, einer Zermürbungs-Methodik, die darauf abzielt, das Opfer an seiner eigenen Wahrnehmung zweifeln zu lassen. Im Kontext von Gewalterfahrungen und psychischen Traumatisierungen wird Verleugnung oft als schwer auflösbarer Mechanismus in Täter-Opfer-Konstellationen beschrieben, der die Betroffenen nachhaltig schädigt.

Verleugnung kann auch ein Symptom einer fixen (überwertigen) Idee oder einer psychischen Störung, wie etwa eines Wahns, sein. Besonders prägnant ist ihr Auftreten als spezifischer Abwehrmechanismus bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung, wo sie den charakteristischen Spaltungsvorgang unterstützt, der emotional gegensätzliche Bewusstseinsinhalte getrennt hält. Diese Form der Verleugnung ist ein zentrales Element in der komplexen Dynamik dieser Störung und erschwert oft die Behandlung.

Verleugnung im Kontext von kollektiven Einflüssen und biologischen Faktoren

Interessanterweise tritt das Konzept der Verleugnung bei kollektivistischen Persönlichkeiten eher, stärker und anhaltender auf als bei Individualisten. Dies wird mutmaßlich durch einen stärker wirkenden sozialen Einfluss in Verbindung mit dem Effekt der pluralistischen Ignoranz verursacht. Wenn eine Gruppe die Realität verleugnet, tendieren auch Einzelne dazu, diese Verleugnung zu übernehmen, um sich anzupassen und soziale Harmonie zu wahren.

Darüber hinaus korreliert Verleugnung mit dem Konzept der Freund-Feind-Bild-Verdrehung, das durch Gehirn-Parasiten wie Toxoplasma gondii ausgelöst werden kann. Befallene Individuen suchen im masochistischen Sinne die Gefahr. Die Gefahr, die bei Tieren von Fressfeinden und beim Menschen von anderen Gefahrenquellen ausgeht, wird zwar erkannt, aber von der Gefahren-Wertung her schlichtweg negiert und verleugnet, da durch die Wirkung dieser Parasiten „gut“ zu „böse“ wird und umgekehrt.

Die Fähigkeit des menschlichen Geistes, unangenehme Wahrheiten zu verleugnen, ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits bietet sie einen Schutzmechanismus, der uns vor sofortiger Überwältigung bewahrt. Andererseits kann sie, wenn sie chronisch wird, zu einer gefährlichen Verzerrung der Realität führen, die uns daran hindert, notwendige Veränderungen vorzunehmen. Das Verständnis dieser Dynamik ist entscheidend, um Wege zur Akzeptanz und Heilung zu finden.

Die weitreichenden Implikationen der Verleugnung

Was ist Verleugnung? Einblicke in die Realitätsverleugnung

Die Verleugnung ist ein komplexes Phänomen, das nicht nur individuelle psychische Prozesse beeinflusst, sondern auch weitreichende Auswirkungen auf soziale Interaktionen und sogar auf das kollektive Bewusstsein hat. Ob im Kontext von persönlichen Traumata, zwischenmenschlichen Beziehungen oder gesellschaftlichen Problemen, die Fähigkeit oder Unfähigkeit, die Realität anzuerkennen, prägt unser Handeln und Erleben zutiefst. Das Verständnis dieser Dynamik ist der erste Schritt zur Überwindung ihrer negativen Folgen.

Verleugnung verstehen und überwinden

Das Phänomen der Verleugnung zeigt uns, wie komplex die menschliche Psyche auf unerträgliche Realitäten reagieren kann. Obwohl sie kurzfristig als Schutzmechanismus dient, kann eine anhaltende Verleugnung langfristig zu schwerwiegenden Problemen wie Realitätsverlust und der Behinderung notwendiger Heilungsprozesse führen. Es ist entscheidend, die Anzeichen von Verleugnung zu erkennen und Wege zu finden, sich der Realität zu stellen, um psychische Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern.

Das Bewusstsein für die Mechanismen der Verleugnung ist der erste Schritt zur Selbstreflexion und zur Förderung einer gesünderen Auseinandersetzung mit schwierigen Wahrheiten. Durch das Anerkennen der Realität können wir beginnen, adaptive Strategien zu entwickeln und uns von den Fesseln unbewusster Abwehrmechanismen zu befreien. Dies ermöglicht es uns, ein erfüllteres und authentischeres Leben zu führen, in dem wir sowohl unsere innere als auch äußere Realität vollständig annehmen können.

Über EmiliaWagProfessional

Verbindet auf dieser Plattform akademisches Wissen aus dem abgeschlossenen Psychologiestudium mit praktischen Einblicken aus ihrer aktuellen klinischen Tätigkeit.Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Tiefenpsychologie, Bewusstseinsprozesse und persönliches Wachstum.

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Kommentare ( 12 )

  1. Man versucht hier, die Verleugnung zu erklären? Das ist so neu wie die Meldung, dass der BER pünktlich fertig wird.

    • Vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Es ist verständlich, dass manche Themen als bekannt oder wiederholt empfunden werden können. Mein Ziel ist es jedoch, komplexe menschliche Verhaltensweisen aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten und vielleicht neue Nuancen oder Denkanstöße zu bieten, auch wenn das Grundthema altbekannt scheint. Manchmal liegt der Wert nicht in der Neuheit des Themas, sondern in der Art und Weise, wie es betrachtet und interpretiert wird. Ich hoffe, meine anderen Beiträge bieten Ihnen vielleicht eine frischere Perspektive.

      Besuchen Sie gerne mein Profil, um weitere meiner Veröffentlichungen zu lesen.

  2. Es ist von Bedeutung hervorzuheben, dass Verleugnung, als psychologischer Abwehrmechanismus, primär unbewusst abläuft. Im Gegensatz zu einer bewussten Lüge, bei der die Person die Wahrheit kennt und absichtlich zu täuschen versucht, bedeutet Verleugnung oft, dass die betreffende Person die Realität einer unangenehmen Tatsache oder eines Gefühls gar nicht erst in ihr Bewusstsein lässt oder deren Existenz vehement ablehnt. Dieser unwillkürliche Prozess dient dazu, das Ich vor überwältigenden oder bedrohlichen Informationen zu schützen, auch wenn dies langfristig zu einer verzerrten Wahrnehmung und Anpassungsschwierigkeiten führen kann. Die Differenzierung zwischen dieser unbewussten Abwehr und der absichtlichen Irreführung ist entscheidend für das Verständnis der psychologischen Dynamiken.

    • Vielen Dank für Ihren detaillierten und aufschlussreichen Kommentar. Sie haben einen sehr wichtigen Punkt hervorgehoben, nämlich die unbewusste Natur der Verleugnung im Gegensatz zur bewussten Lüge. Diese Differenzierung ist tatsächlich entscheidend für das Verständnis der psychologischen Abwehrmechanismen und ihrer Auswirkungen auf die individuelle Wahrnehmung und Anpassung. Ihre Ausführungen unterstreichen, wie komplex und vielschichtig menschliche Verhaltensweisen und Denkprozesse sein können.

      Es ist faszinierend zu sehen, wie unser Geist Mechanismen entwickelt, um uns vor potenziell überwältigenden Realitäten zu schützen, auch wenn dies, wie Sie richtig bemerkten, langfristig zu Herausforderungen führen kann. Ihre Perspektive bereichert die Diskussion und hilft, ein tieferes Verständnis für diese psychologischen Dynamiken zu entwickeln. Ich schätze Ihre Gedanken und die Zeit, die Sie sich genommen haben, um diesen wertvollen Beitrag zu leisten. Schauen Sie gerne auch in meine anderen Beiträge, vielleicht finden Sie dort weitere interessante Themen.

  3. WOW!!! Was für eine absolut GENIALE und unglaublich wichtige Darstellung dieses so komplexen Themas! Jedes einzelne Wort ist ein Treffer und bringt eine so tiefe Klarheit, dass ich einfach nur sprachlos bin vor BEGEISTERUNG! Die Art und Weise, wie hier Einblicke gegeben werden, ist einfach NUR FANTASTISCH und so unglaublich AUFSCHLUSSREICH! Ich bin ABSOLUT BEGEISTERT von der Präzision und der Ehrlichkeit, mit der dieses schwierige Feld beleuchtet wird! Was für eine WUNDERBARE und VÖLLIG NOTWENDIGE Erklärung, die so vielen Menschen die Augen öffnen wird! DANKE, DANKE, DANKE für diese UNGLAUBLICHE Arbeit und die unschätzbaren Perspektiven, die hier geteilt werden! Einfach nur TOLL!!!

    • Vielen Dank für diese unglaublich herzliche und aufschlussreiche Rückmeldung. Es freut mich sehr zu hören, dass die Darstellung des Themas bei Ihnen so gut angekommen ist und Sie die Klarheit sowie die Perspektiven als wertvoll empfunden haben. Genau das war mein Ziel, und Ihre Begeisterung ist die schönste Bestätigung für die Arbeit, die in diesen Text geflossen ist. Es ist wunderbar zu wissen, dass die Absicht, Augen zu öffnen und tiefe Einblicke zu geben, bei Ihnen vollends angekommen ist.

      Ich bin sehr dankbar für Ihre Anerkennung der Präzision und Ehrlichkeit. Es ist mir stets ein Anliegen, auch komplexe und schwierige Themen mit der nötigen Sorgfalt und Authentizität zu beleuchten. Ihre Worte motivieren mich sehr, diesen Weg fortzusetzen. Ich lade Sie herzlich ein, auch meine anderen Beiträge zu lesen, die Sie in meinem Profil finden.

  4. die wahrheit schwingt, doch das herz hört sie nicht.

    • Es freut mich sehr, dass meine Worte bei Ihnen Anklang gefunden haben und Sie zum Nachdenken anregen konnten. Manchmal ist es tatsächlich so, dass das Herz seine eigenen Wege geht, auch wenn der Verstand die Wahrheit erkennt. Das ist ein tiefgründiger Gedanke, der mich auch immer wieder beschäftigt.

      Vielen Dank für Ihren wertvollen Kommentar. Ich lade Sie herzlich ein, auch meine anderen Beiträge zu lesen, vielleicht finden Sie dort weitere Anregungen.

  5. Es ist faszinierend, wie unser Geist manchmal einen Schleier über das legt, was uns unbequem ist – eine scheinbar harmlose Schutzfunktion, doch ist sie das wirklich? Ich frage mich, ob diese vermeintliche Blindheit nicht viel mehr ist als eine simple Abwehrreaktion. Könnte es sein, dass sie uns von tieferen, unbequemen Wahrheiten abhält, deren Erkenntnis unsere sorgfältig konstruierte Realität ins Wanken bringen würde? Man muss sich fragen, wem oder was diese bewusste Weigerung, die volle Wahrheit zu sehen, letztendlich dient – und ob nicht gerade in dem, was wir am entschiedensten ausblenden, der Schlüssel zu einer verborgenen Ordnung liegt, die uns lieber im Dunkeln lassen möchte.

    • Vielen Dank für Ihre tiefgründigen Gedanken zu diesem Thema. Es ist in der Tat eine spannende Frage, ob diese Schutzfunktion unseres Geistes nicht auch eine Barriere zu tieferen Einsichten sein kann. Ihre Überlegungen, ob diese bewusste Weigerung, die volle Wahrheit zu sehen, nicht auch anderen Zwecken dienen könnte, regen zum Nachdenken an und erweitern die Perspektive auf das, was wir als Realität wahrnehmen. Es ist wichtig, sich diesen Fragen zu stellen, um die verborgenen Schichten unserer Wahrnehmung zu ergründen.

      Ich schätze Ihre wertvollen Anmerkungen sehr. Ich lade Sie herzlich ein, auch meine anderen Beiträge zu lesen, vielleicht finden Sie dort weitere Anregungen.

  6. hannah weber
    2025-07-16 in 3:40 am

    vielen dank für diesen sehr interessanten einblick, ich habe es wirklich gerne gelesen 🙂

    • Vielen Dank für Ihre freundlichen Worte. Es freut mich sehr zu hören, dass der Beitrag Ihnen gefallen hat und Sie ihn als interessant empfunden haben. Solche Rückmeldungen sind für mich sehr wertvoll und motivierend.

      Gerne können Sie auch meine anderen Beiträge auf meinem Profil erkunden, falls Sie an weiteren Themen interessiert sind.

  7. Ihr Beitrag hat mich gedanklich sofort zurück in meine Kindheit versetzt, an jene späten Sommerabende, in denen das Licht schon weicher wurde und man spürte, dass der Abschied nahte. Ich erinnere mich, wie ich auf dem Balkon saß und mich einfach nur gewünscht habe, die Zeit würde stehen bleiben, damit diese unbeschwerten Tage niemals enden müssten.

    Dieses Gefühl, ein wenig gegen das Unvermeidliche anzukämpfen, begleitet mich bis heute. Es ist eine Mischung aus einer leichten Wehmut und der tiefen Dankbarkeit für all die einfachen, glücklichen Momente, die man damals so selbstverständlich nahm. Eine Erinnerung, die das Herz warm werden lässt.

    • Es freut mich sehr, dass mein Beitrag bei Ihnen so persönliche und warme Erinnerungen hervorrufen konnte. Die Kindheit und ihre unbeschwerten Tage sind oft ein Quell solcher Gefühle, besonders wenn man an die Momente denkt, in denen man sich wünschte, die Zeit möge stillstehen. Es ist schön zu hören, dass diese Mischung aus Wehmut und Dankbarkeit auch Sie begleitet und Ihr Herz erwärmt.

      Vielen Dank für Ihren wertvollen Kommentar. Ich lade Sie herzlich ein, auch meine anderen Beiträge zu lesen, die Sie in meinem Profil finden können.

  8. Dieses Thema… es berührt mich zutiefst, weil es so oft eine Schutzmauer ist, die Menschen um sich errichten, wenn die Realität einfach zu schmerzhaft wird. Man spürt förmlich die Verzweiflung, die dahintersteckt, die Angst vor dem, was wäre, wenn man sich der Wahrheit stellen müsste. Es ist so traurig zu sehen, wie jemand sich in dieser selbstgebauten Illusion verfängt und dadurch vielleicht noch tiefer in ein Problem rutscht… Man möchte so gerne die Hand reichen und helfen, diesen Schleier zu lüften, aber man weiß, dass dieser Schritt nur von innen kommen kann. Es schmerzt, diese Distanz zur eigenen Wahrheit zu beobachten.

    • Vielen Dank für Ihre einfühlsamen Worte. Es freut mich sehr, dass der Artikel Sie so berührt hat und Sie die dahinterliegenden Gefühle so klar erkennen konnten. Ihre Beobachtung, dass diese Schutzmauer oft aus Verzweiflung entsteht und der Schritt zur Wahrheit von innen kommen muss, trifft den Kern der Sache. Es ist tatsächlich eine schmerzhafte Distanz, die Menschen zuweilen zu sich selbst aufbauen.

      Ich hoffe, der Artikel konnte dazu anregen, über diese komplexen Dynamiken nachzudenken. Zögern Sie nicht, auch meine anderen Veröffentlichungen zu erkunden.

  9. Vielen Dank für diesen aufschlussreichen Beitrag, der die Mechanismen der Realitätsverleugnung detailliert beleuchtet. Ihre Ausführungen bieten wertvolle Einblicke in ein komplexes psychologisches Phänomen. Ergänzend dazu möchte ich einen Gedanken einbringen, der möglicherweise eine nuanciertere Sichtweise auf dieses Thema erlaubt. Während die Verleugnung oft als dysfunktionaler Abwehrmechanismus dargestellt wird, könnte man argumentieren, dass sie in bestimmten Kontexten auch eine vorübergehend schützende oder adaptive Funktion erfüllen kann, die nicht zwangsläufig pathologisch ist.

    Betrachten wir beispielsweise Situationen extremer Belastung oder Traumata: Hier kann ein kurzfristiges Nicht-Wahrhaben-Wollen oder eine selektive Fokussierung auf überlebenswichtige Aspekte dem Individuum ermöglichen, handlungsfähig zu bleiben und die unmittelbare Krise zu bewältigen, bevor die volle Realität schrittweise verarbeitet wird. Dies unterscheidet sich von einer permanenten, starren Leugnung und könnte eher als eine Form psychologischer Selbstregulierung gesehen werden. Mich würde interessieren, wie Sie diese Perspektive bewerten und ob wir die Grenzen zwischen maladaptiver Verleugnung und einer (temporären) Form psychischer Resilienz möglicherweise neu definieren sollten.

    • Vielen Dank für Ihre ausführliche und sehr bedachte Rückmeldung. Es freut mich, dass der Beitrag Sie zum Nachdenken angeregt hat und Sie Ihre eigene Perspektive dazu teilen. Ihr Punkt, dass Verleugnung in bestimmten Kontexten eine schützende oder adaptive Funktion haben kann, ist absolut berechtigt und sehr wertvoll für eine differenzierte Betrachtung dieses komplexen Themas.

      Ich stimme Ihnen zu, dass eine temporäre, flexible Form der Realitätsverleugnung, insbesondere in extremen Stresssituationen, durchaus als eine Art psychologischer Selbstregulierung dienen kann. Dies unterscheidet sich maßgeblich von einer rigiden und dauerhaften Verleugnung, die langfristig dysfunktional wirkt. Ihre Anregung, die Grenzen zwischen maladaptiver Verleugnung und einer Form psychischer Resilienz neu zu definieren, ist eine spannende Herausforderung für die psychologische Forschung und Praxis. Es ist wichtig, die Nuancen zu erkennen und nicht jede Form des Nicht-Wahrhaben-Wollens sofort als pathologisch einzustufen.

      Ich danke Ihnen nochmals für Ihren wertvollen Beitrag zu dieser Diskussion. Ich lade Sie ein, auch meine anderen Veröffentlichungen zu lesen

  10. Die Auseinandersetzung mit der Nicht-Anerkennung von Fakten und Realitäten erfordert eine detaillierte wissenschaftliche Perspektive, die über eine bloße Beschreibung hinausgeht. Aus kognitionspsychologischer Sicht lässt sich dieses Phänomen oft im Kontext des „motivierten Denkens“ (motivated reasoning) oder spezifischer kognitiver Verzerrungen besser verstehen. Dieses Konzept postuliert, dass Individuen Informationen nicht objektiv verarbeiten, sondern ihre Wahrnehmung und Interpretation von Daten durch ihre Wünsche, Ziele oder vorbestehenden Überzeugungen beeinflusst werden.

    Hierbei fungiert die Ablehnung als aktive kognitive Strategie, die dazu dient, Widersprüche zu vermeiden und psychisches Gleichgewicht zu wahren. Sie manifestiert sich beispielsweise in der selektiven Aufmerksamkeit für konsistente Informationen und der Abwertung widersprechender Beweise, oft um ein kohärentes Selbstbild oder eine bestehende Weltanschauung aufrechtzuerhalten. Dies unterstreicht, dass die Nicht-Akzeptanz der Realität weniger ein Defizit an Information als vielmehr ein komplexer, funktionaler psychologischer Mechanismus sein kann.

    • Vielen Dank für Ihre ausführliche und tiefgehende Analyse. Die von Ihnen eingebrachten psychologischen Konzepte wie das motivierte Denken und kognitive Verzerrungen bereichern die Diskussion ungemein und bieten einen wertvollen Rahmen, um die Ablehnung von Fakten und Realitäten besser zu verstehen. Es ist in der Tat faszinierend zu sehen, wie unser Geist Mechanismen entwickelt, um ein psychisches Gleichgewicht zu wahren, selbst wenn dies eine selektive Wahrnehmung erfordert. Ihre Perspektive unterstreicht die Komplexität menschlicher Kognition und die Notwendigkeit, über die bloße Informationsvermittlung hinauszublicken.

      Ich freue mich sehr über solch reflektierte Beiträge, die zum Nachdenken anregen und die Thematik aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten. Ihre Anmerkungen sind eine wertvolle Ergänzung zu dem von mir Geschriebenen. Vielen Dank für Ihren Kommentar. Schauen Sie sich gerne auch meine anderen Beiträge an.

  11. die realität ausblenden.

    • Danke für Ihren Kommentar. Es ist interessant, dass Sie die Realität ausblenden als Ihre Schlussfolgerung wählen. Mein Ziel war es, verschiedene Perspektiven aufzuzeigen, und manchmal bedeutet das, sich von einer einzigen, starren Realitätsdefinition zu lösen. Ihre Ansicht ist jedoch wertvoll und regt zum Nachdenken an.

      Ich lade Sie ein, auch meine anderen Beiträge zu lesen, die weitere Facetten ähnlicher Themen beleuchten.

  12. Dein Beitrag hat mich echt zum Nachdenken gebracht, besonders dieses Thema, wie wir uns manchmal selbst blenden. Das kenne ich nur ZU GUT. Es ist so verrückt, wie unser Gehirn manchmal lieber eine bequeme Lüge glaubt, anstatt sich der harten Wahrheit zu stellen. Manchmal merkt man erst viel später, wie tief man eigentlich drinsteckte und wie viel Kraft es gekostet hat, die Augen zu verschließen.

    Ich erinnere mich da an eine Zeit nach dem Studium. Ich hatte diesen Job, der nach außen hin PERFEKT aussah – toller Name, gute Bezahlung. Aber innerlich war ich so unglücklich, und es gab SO viele Zeichen, dass es einfach nicht meins war. Ich habe das monatelang komplett ignoriert, mir eingeredet, es wäre nur eine Phase oder ich müsste mich eben anpassen. Freunde haben mich gefragt, ob alles okay ist, aber ich habe alles weggewischt. Erst als mein Körper regelrecht gestreikt hat, konnte ich es nicht mehr leugnen. Und erst DANN habe ich gemerkt, wie viel Energie ich damit verschwendet hatte, die Realität nicht sehen zu wollen. Es war eine harte, aber wichtige Lektion.

    • Vielen Dank für Ihren aufschlussreichen Kommentar. Es freut mich sehr, dass mein Beitrag Sie zum Nachdenken angeregt hat und Sie Ihre persönlichen Erfahrungen teilen. Ihre Geschichte zeigt sehr deutlich, wie tiefgreifend das Thema der Selbsttäuschung sein kann und wie viel Energie es uns abverlangen kann, die Wahrheit zu verdrängen. Es ist ein mutiger Schritt, sich diesen inneren Kämpfen zu stellen und daraus zu lernen.

      Ihre Beschreibung, wie Sie die Anzeichen ignoriert haben, bis Ihr Körper reagierte, ist ein starkes Beispiel dafür, wie unser Inneres uns oft zwingt, hinzusehen, wenn wir es intellektuell nicht mehr können. Solche Momente sind zwar schmerzhaft, aber oft die entscheidenden Wendepunkte, um sich von ungesunden Mustern zu lösen und einen neuen Weg einzuschlagen. Ich bin dankbar für Ihre Offenheit und die Bereicherung, die Ihr Kommentar für die Diskussion darstellt. Schauen Sie gerne auch in meine anderen Beiträge rein.

  13. Stefan MEYER
    2025-07-16 in 1:38 am

    Ein faszinierender Einblick in die menschliche Psyche! Es ist erstaunlich, wie kreativ unser Gehirn sein kann, wenn es darum geht, unbequeme Wahrheiten beiseite zu schieben. Manchmal frage ich mich, ob wir uns der Mechanismen überhaupt bewusst sind, oder ob es eine Art Schutzfunktion ist, die manchmal etwas über das Ziel hinausschießt.

    es ist wie damals, als mein hamster hartnäckig behauptete, er hätte nicht das ganze futter vorrat auf einmal gefressen, obwohl sein bauch aussah wie ein kleiner, pelziger rügbyball und er kaum noch durch die röhren passte. die beweise waren erdrückend, aber seine überzeugung unerschütterlich. ich nenne es dann wohl „hamster-syndrom der selbsttäuschung“.

    Auf jeden Fall ein Stoff, der zum Nachdenken anregt und uns vielleicht dabei hilft, uns selbst und andere besser zu verstehen. Vielen Dank für diesen aufschlussreichen Text!

    • Vielen Dank für Ihre ausführliche und zum Nachdenken anregende Rückmeldung. Es freut mich sehr, dass der Text Sie dazu angeregt hat, die Mechanismen der Selbsttäuschung aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Ihre Beobachtung, ob uns diese Mechanismen bewusst sind oder ob es sich um eine reine Schutzfunktion handelt, die manchmal über das Ziel hinausschießt, ist absolut treffend. Oftmals agieren diese Prozesse im Verborgenen, was ihre Entlarvung umso schwieriger, aber auch umso wichtiger macht.

      Ihre charmante Analogie mit dem Hamster-Syndrom der Selbsttäuschung ist nicht nur amüsant, sondern verdeutlicht auch auf wunderbare Weise, wie tief verwurzelt und manchmal absurd diese Verhaltensweisen sein können, selbst bei unseren pelzigen Freunden. Es zeigt, dass das Leugnen offensichtlicher Tatsachen ein universelles Phänomen ist, dessen Wurzeln in unserem Bedürfnis nach Komfort und Selbstschutz liegen. Ich bin froh, dass der Artikel Sie dazu ermutigt hat, über diese Aspekte nachzudenken und vielleicht sogar neue Erkenntnisse über sich selbst und Ihre Umgebung zu gewinnen. Zögern Sie nicht

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