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Viktor Frankl: Den Sinn des Lebens finden – auch im Leid

Viktor Frankl: Den Sinn des Lebens finden – auch im Leid

Wer sich intensiv mit der Frage nach dem Sinn des Lebens auseinandersetzt, kommt an einem Namen nicht vorbei: Viktor Frankl. Der österreichische Psychiater und Neurologe hat mit seinem Werk und seinen Erfahrungen das Verständnis menschlichen Leidens und der Suche nach Bedeutung revolutioniert. Sein bewegendes Buch „… trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager“ ist ein zeitloser Klassiker, der zeigt, dass selbst unter inhumansten Bedingungen ein Sinn gefunden werden kann.

Dieser Artikel taucht tief in die Gedankenwelt Viktor Frankls ein. Wir beleuchten seine Erfahrungen im Konzentrationslager, die zentrale Rolle der Sinnfrage in seiner Logotherapie und wie seine Erkenntnisse uns heute noch helfen können, den Herausforderungen des Lebens zu begegnen. Wir werden wichtige Konzepte wie die drei Phasen des Lagerlebens, die Bedeutung von Verantwortung und die Möglichkeit, sogar im Leid Sinn zu finden, erkunden.

Die Sinnfrage im Zentrum menschlichen Strebens

Viktor Frankl: Den Sinn des Lebens finden – auch im Leid

Viktor Frankl stellte die Sinnfrage ins Zentrum seiner psychotherapeutischen Arbeit. Als Begründer der Logotherapie, die neben Sigmund Freuds Psychoanalyse und Alfred Adlers Individualpsychologie als „Dritte Wiener Schule der Psychotherapie“ gilt, vertrat er die Ansicht, dass das primäre Streben des Menschen nicht nach Lust (Freud) oder Macht (Adler) ausgerichtet ist, sondern nach Sinn. Dieses Streben nannte er den „Willen zum Sinn“.

Die Aktualität von Frankls Hauptwerk „… trotzdem Ja zum Leben sagen“ ist ungebrochen. Über 12 Millionen Mal verkauft und in zahlreiche Sprachen übersetzt, spricht es ein Problem an, das heute dringlicher denn je erscheint: das Leiden am sinnlosen Leben. Besonders bei jungen Menschen unter 30 Jahren sieht Frankl die Sinnfrage als das brennendste Problem.

Erfahrungen, die den Sinn offenbaren: Das Konzentrationslager

In seinem Buch schildert Frankl seine eigenen Erlebnisse und Beobachtungen in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern Theresienstadt, Auschwitz und Türkheim. Angesichts des allgegenwärtigen Todes und unermesslichen Leidens kreisten die Gedanken der Häftlinge oft um die Frage des Überlebens und des Sinns. Viele verloren die Hoffnung und damit den Überlebenswillen.

Frankls zentrale Erkenntnis aus dieser extremen Situation war jedoch, dass es möglich ist, selbst unter solchen Bedingungen einen Sinn zu sehen. Diejenigen, die eine höhere Überlebenschance hatten, waren oft jene, die jemanden hatten, der auf sie wartete, oder eine wichtige Aufgabe zu erfüllen hatten. Ein Sinn oder ein Ziel gab ihnen die notwendige Kraft, weiterzumachen.

Viktor Frankl formulierte dazu:

Zitat Viktor Frankl:

„Jene Einmaligkeit und Einzigartigkeit, die jeden einzelnen Menschen auszeichnet und jedem einzelnen Dasein erst Sinn verleiht, kommt also sowohl in Bezug auf ein Werk oder eine schöpferische Leistung zur Geltung, als auch in Bezug auf einen andern Menschen und dessen Liebe.

Diese Unvertretbarkeit und Unersetzlichkeit jeder einzelnen Person ist jedoch das, was – zu Bewusstsein gebracht – die Verantwortung, die der Mensch für sein Leben und Weiterleben trägt, so recht in ihrer ganzen Größe aufleuchten lässt.“

Für Frankl selbst war es die Vorstellung, nach der Befreiung Vorlesungen über die Psychologie des Lagerlebens zu halten, die ihm half, nicht aufzugeben. Die Zukunft war ungewiss, doch die Hoffnung und die Möglichkeit, einen Beitrag zu leisten, blieben ein Anker.

Die Psychologie des Überlebens: Drei Phasen des Lagerlebens

Frankl analysierte die seelischen Reaktionen der Häftlinge in drei Phasen:

  1. Phase 1: Die Aufnahme
    Schock über die Ankunft, die Selektion und die ersten brutalen Erfahrungen. Die anfängliche Illusion der Rettung schwand schnell, der Gedanke an Selbstmord als einzigen Ausweg konnte aufkommen.
  2. Phase 2: Das Lagerleben
    Gekennzeichnet durch Apathie, Abstumpfung und Gleichgültigkeit als Reaktion auf körperliche und seelische Qualen, Hunger, Misshandlungen und den täglichen Anblick des Todes. Die Fähigkeit zu emotionalen Reaktionen wurde stark reduziert.
  3. Phase 3: Die Befreiung
    Die Befreiung wurde zunächst als unwirklich und traumhaft erlebt. Viele Häftlinge konnten sich nicht sofort freuen oder mit der neu gewonnenen Freiheit umgehen. Eine ausgeprägte Depersonalisation war häufig die Folge.

Nietzsche und Frankl: Das „Warum“ als Überlebensanker

Ein zentrales Zitat, das Frankl immer wieder betonte, stammt von Friedrich Nietzsche: „Wer ein Warum zu leben hat, erträgt fast jedes Wie.“

Frankl wandte diese Weisheit im Lager an, um seinen Mithäftlingen zu helfen. Er versuchte, ihnen ihr persönliches „Warum“ bewusst zu machen – ein Ziel in der Zukunft, eine Aufgabe, eine geliebte Person –, damit sie das schreckliche „Wie“ der Gegenwart, die Qualen des Lagerlebens, innerlich ertragen und überstehen konnten.

Zitat Viktor Frankl:

„Man musste also den Lagerinsassen das ‚Warum‘ ihres Lebens, ihr Lebensziel, bewusst machen, um so zu erreichen, dass sie auch dem furchtbaren ‚Wie‘ des gegenwärtigen Daseins, den Schrecken des Lagerlebens, innerlich gewachsen waren und standhalten konnten“

Umgekehrt erlebte Frankl, dass jene, die keinen Sinn mehr sahen, die Redewendung „Ich hab ja vom Leben nichts mehr zu erwarten“ verinnerlichten und jeglichen Zuspruch ablehnten. Sie ließen sich fallen.

Was erwartet das Leben von uns? Die Umkehr der Frage

Frankl gab der klassischen Frage nach dem Sinn des Lebens eine entscheidende Wendung. Statt zu fragen, was wir vom Leben erwarten, fragte er: Was erwartet das Leben von uns?

Zitat Viktor Frankl:

„Es kommt nicht darauf an, was wir vom Leben noch zu erwarten haben, sondern vielmehr darauf: was das Leben von uns erwartet! Wir müssen uns den Fragen stellen, die das Leben täglich und stündlich an uns stellt, und die wir nicht durch ein Grübeln oder Reden zu beantworten haben, sondern nur durch ein Handeln, ein richtiges Verhalten.“

Diese Forderungen des Lebens sind für jeden Menschen und in jedem Moment einzigartig. Sie können Handeln, Erleben oder das schlichte Annehmen des Schicksals bedeuten. Jede Situation erfordert eine individuelle, einmalige „Antwort“ des Menschen.

Sinnfindung im Angesicht des Leidens

Eine der tiefgreifendsten Erkenntnisse Frankls ist, dass Sinn nicht nur in Glück und Erfolg liegt, sondern auch im unvermeidlichen Leid gefunden werden kann. Wenn das Schicksal Leid auferlegt, stellt dies eine einzigartige Aufgabe dar.

Zitat Viktor Frankl:

„Sofern nun das konkrete Schicksal dem Menschen ein Leid auferlegt, wird er auch in diesem Leid eine Aufgabe, und ebenfalls eine ganz einmalige Aufgabe, sehen müssen. Der Mensch muss sich auch dem Leid gegenüber zu dem Bewusstsein durchringen, dass er mit diesem leidvollen Schicksal sozusagen im ganzen Kosmos einmalig und einzigartig dasteht.

Niemand kann es ihm abnehmen, niemand kann an seiner Stelle dieses Leid durchleiden. Darin aber, wie er selbst, der von diesem Schicksal Betroffene, dieses Leid trägt, darin liegt auch die einmalige Möglichkeit zu einer einzigartigen Leistung.“

Für Frankl und seine Mithäftlinge war dies keine abstrakte Theorie, sondern lebensnotwendige Realität. Es ging nicht nur um den Sinn des Lebens durch Schaffen oder Erleben, sondern um den Sinn des Lebens als Totalität, die auch Leiden und Sterben einschließt. Resilienz und die Fähigkeit, auch in Krisen Sinn zu sehen, waren der Schlüssel.

Versöhnung und die zwei „Rassen“ der Menschheit

Viktor Frankl: Den Sinn des Lebens finden – auch im Leid

Trotz des unsäglichen Leidens, das Frankl erfahren musste, setzte er auf Versöhnung statt auf Rache. Er verlor fast seine gesamte Familie im Holocaust, doch er leugnete die Kollektivschuld und betonte stets, dass es auch unter den Wachmannschaften anständige Menschen gab.

Zitat Viktor Frankl:

„Aus all dem können wir lernen: es gibt auf Erden zwei Menschenrassen, aber auch nur diese beiden: die „Rasse“ der anständigen Menschen und die der unanständigen Menschen. Und beide „Rassen“ sind allgemein verbreitet: in alle Gruppen dringen sie ein und sickern sie durch; keine Gruppe besteht ausschließlich aus anständigen und ausschließlich aus unanständigen Menschen, in diesem Sinne ist also keine Gruppe „rassenrein“ – nun, und so gab es den einen oder andern anständigen Kerl eben auch unter der Wachmannschaft!“

Selbst im Lager gab es Menschen, die Güte zeigten, sei es durch ein gutes Wort oder das Teilen des letzten Stücks Brot. Diese Beispiele zeigten Frankl die letzte menschliche Freiheit: die Freiheit, sich zu den gegebenen Verhältnissen innerlich so oder so einzustellen. Man kann dem Menschen alles nehmen, nur nicht diese innere Freiheit.

Gedanken zum Abschluss

Viktor Frankls Botschaft ist ein leuchtender Wegweiser in einer oft als sinnlos empfundenen Welt.

Sein Leben und Werk zeigen eindrucksvoll, dass das Finden eines Sinns, auch im Angesicht größter Not, nicht nur möglich, sondern die essentielle Grundlage für ein erfülltes Leben ist.

Frankl forderte uns auf, die Fragen des Lebens anzunehmen und durch unser Handeln und unsere Haltung darauf zu antworten.

Seine Logotherapie und seine persönlichen Erfahrungen sind eine bleibende Inspiration, die uns ermutigt, unsere Verantwortung zu erkennen und auch in den schwierigsten Zeiten einen Sinn zu finden.

Dieses zeitlose Erbe lädt uns ein, über unser eigenes „Warum“ nachzudenken und dem Leben, trotz allem, Ja zu sagen.

Über Mia BeckerProfessional

Ich heiße Mia Becker, bin 26 Jahre alt und lebe in Frankfurt. Nach meinem Studium der Kommunikationswissenschaft arbeite ich nun freiberuflich in der Marketingberatung und als Texterin. In meinen Artikeln setze ich mich intensiv mit sozialer Psychologie, digitaler Transformation und ihren Auswirkungen auf unsere Gesellschaft auseinander.

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