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VATI-Lagerung: Förderung der Atemfunktion und Dekubitusprophylaxe

VATI-Lagerung: Förderung der Atemfunktion und Dekubitusprophylaxe

Die VATI-Lagerung ist eine spezialisierte Technik in der Pflege, die darauf abzielt, die Belüftung der Lungen bei Patienten zu verbessern und gleichzeitig das Risiko für Komplikationen wie Lungenentzündungen und Druckgeschwüre zu minimieren. Die korrekte Anwendung dieser Positionierung erfordert präzises Wissen über ihre Indikationen und Kontraindikationen, da unsachgemäße Durchführung negative Auswirkungen auf den Patienten haben kann.

Dieser umfassende Artikel beleuchtet die VATI-Lagerung im Detail, erklärt ihre Bestandteile und Anwendungsmöglichkeiten. Sie erfahren, wie diese Technik zur Pneumonieprophylaxe beiträgt, welche Vorteile sie über die Atemunterstützung hinaus bietet und welche anderen Positionierungstechniken in der Pflege zum Einsatz kommen. Zudem werden die verschiedenen Positionen (V, A, T, I) und ihre spezifischen Anwendungsbereiche ausführlich erläutert, um ein tiefgehendes Verständnis dieser wichtigen Pflegemaßnahme zu vermitteln.

Was ist die VATI-Lagerung genau?

VATI-Lagerung: Förderung der Atemfunktion und Dekubitusprophylaxe

Die VATI-Lagerung ist eine spezifische Methode zur Patientenpositionierung, die in der medizinischen und pflegerischen Praxis Anwendung findet. Sie umfasst vier verschiedene Positionierungsarten, die mithilfe von zwei Kissen oder gefalteten Decken realisiert werden. Der primäre Zweck dieser Technik besteht darin, die Belüftung unterschiedlicher Lungenabschnitte zu optimieren, was wiederum das Risiko einer Lungenentzündung (Pneumonie) erheblich reduziert. Die einzelnen Buchstaben V, A, T und I stehen dabei für die charakteristische Anordnung der verwendeten Kissen.

Die Bezeichnung „Lagerung“ wird heutzutage in der Fachsprache zunehmend durch den Begriff „Positionierung“ ersetzt. Dies spiegelt eine modernere und patientenzentriertere Perspektive wider, die die aktive oder passive Veränderung der Körperhaltung eines Menschen beschreibt, ohne negative Assoziationen zu wecken.

Der immense Nutzen der VATI-Positionierung

Der zentrale Vorteil der VATI-Lagerung liegt in der signifikanten Verbesserung der Belüftung einzelner Lungenbereiche, abhängig von der gewählten Positionierung. Dies erleichtert die Atemarbeit des Patienten, fördert den Gasaustausch und erhöht die Beweglichkeit des Brustkorbs. All diese Effekte tragen maßgeblich zur Senkung des Pneumonierisikos bei und machen die VATI-Lagerung zu einer anerkannten Methode der Pneumonieprophylaxe bei obstruktiven und restriktiven Ventilationsstörungen.

Darüber hinaus bietet die VATI-Lagerung weitere wichtige Vorteile. Bei längerer Bettlägerigkeit oder sitzender Position besteht stets die Gefahr eines Dekubitus, auch bekannt als Wundliegen. Durch den regelmäßigen Wechsel der VATI-Positionierungen werden spezifische Körperregionen gezielt entlastet, wodurch diese Technik auch eine effektive Maßnahme zur Dekubitusprophylaxe darstellt. Nicht zuletzt kann die gezielte Druckentlastung auch zur Schmerzlinderung in den betroffenen Körperpartien beitragen.

Verschiedene Positionierungstechniken in der Pflege

In der modernen Pflege werden vielfältige Positionierungstechniken eingesetzt, um den Komfort des Patienten zu steigern, spezifische Gesundheitszustände zu unterstützen und Komplikationen vorzubeugen. Die Wahl der Technik hängt dabei stark von den individuellen Bedürfnissen des Patienten und den verfügbaren Hilfsmitteln ab.

Die zwei Hauptziele der Positionierungstechniken sind die Atemerleichterung und die Druckentlastung. Für die Atemerleichterung kommen verschiedene Methoden zum Einsatz:

  • Oberkörperhochlagerung
  • VATI-Lagerung
  • Drehdehnlagerung
  • Kutschersitz

Zur Druckentlastung und damit zur Dekubitusprophylaxe werden unter anderem folgende Techniken angewendet:

  • 30-Grad-Lagerung
  • 135-Grad-Lagerung

Eine umfassende Übersicht über verschiedene Positionierungstechniken und ihre jeweiligen Indikationen bietet die folgende Tabelle:

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass jede Positionierungstechnik individuell an die Bedürfnisse des Patienten angepasst und regelmäßig neu bewertet wird. Dies minimiert das Risiko von Komplikationen und gewährleistet, dass die Lagerungstherapie ihren gewünschten therapeutischen Effekt erzielt.

VATI-Lagerung: Bestandteile und Anwendung in der Praxis

Die vier Buchstaben „V“, „A“, „T“ und „I“ repräsentieren spezifische Formen der Kissenanordnung, die für die VATI-Lagerung in der Pflege benötigt werden. Für alle Positionen genügen zwei Kissen oder gefaltete Decken, die in der jeweiligen Form hinter dem sitzenden Patienten platziert werden. Beim Zurücklehnen des Patienten erfolgt dann die optimale Positionierung auf den Kissen.

Die Dauer der VATI-Lagerung richtet sich nach dem Wohlbefinden des Patienten. Grundsätzlich gilt: Je länger die Position als angenehm empfunden wird, desto effektiver ist sie. Jedoch sollte eine einzelne VATI-Positionierung keinesfalls länger als 30 Minuten beibehalten werden. Der Grund dafür ist, dass ein unangenehmes Gefühl zu einer Schonatmung führen kann, wodurch das therapeutische Ziel der Maßnahme verfehlt wird. Die VATI-Lagerung ist somit nicht für eine Dauerlagerung geeignet.

Optional kann bei allen VATI-Lagerungen ein zusätzliches Kopfkissen verwendet werden, wenn dies den Patientenkomfort erhöht. Ebenso kann ein weiteres Kissen unter den Knien für zusätzliche Entlastung sorgen.

V-Positionierung

Bei der V-Positionierung werden die zwei Kissen in einer V-Form auf das Bett gelegt, wobei die Spitze des V am Gesäß des sitzenden Patienten anliegt. Diese Anordnung fördert gezielt die Belüftung der unteren Lungenbereiche und des seitlichen Thorax.

A-Positionierung

Die A-Positionierung ist quasi eine Umkehrung der V-Form: Die offene Seite der Kissen liegt nun beim Patienten, während sich die Kissen in Richtung des Kopfendes des Bettes berühren. Diese Position erleichtert die Belüftung der Lungenspitzen und der Flanken. Zudem führt sie zu einer Druckentlastung im Sakralbereich und wird auch nach Thoraxoperationen angewendet, um die Wundregion vor Druck zu schützen.

T-Positionierung

Für die T-Positionierung werden beide Kissen übereinandergelegt. Das erste Kissen liegt längs am Gesäß und entlang der Wirbelsäule des Patienten, während das zweite Kissen, auf dem die Schultern ruhen, quer ausgerichtet ist, um eine T-Form zu bilden. Diese Position verbessert primär die Belüftung der vorderen Lungenabschnitte und kann den Druck auf die Schulterblattspitzen sowie den unteren Rippenrand verringern.

I-Positionierung

Die I-Positionierung ist die letzte Variante der VATI-Lagerung und benötigt, je nach Patientengröße, nur ein einziges Kissen. Dieses wird längs entlang der Wirbelsäule des sitzenden Patienten platziert. Auch das I fördert effektiv die Belüftung der vorderen Lungenabschnitte.

Kontraindikationen der VATI-Lagerung

VATI-Lagerung: Förderung der Atemfunktion und Dekubitusprophylaxe

Obwohl die VATI-Lagerung viele Vorteile bietet, gibt es spezifische Kontraindikationen, die beachtet werden müssen, da manche Varianten den Druck auf bestimmte Körperpartien verstärken und somit Risiken bergen können.

  • V- und T-Lagerung bei Senioren mit hohem Dekubitusrisiko: Diese Lagerungsformen können den Druck auf den Kreuzbeinbereich erhöhen, was das Risiko eines Dekubitus bei dieser anfälligen Patientengruppe unnötig steigert.
  • A-Positionierung bei kleineren Personen: Bei geringerer Körpergröße kann die A-Positionierung zu einem übermäßigen Hohlkreuz führen, was unangenehm oder schädlich sein kann. In solchen Fällen ist die I-Positionierung oft die bessere Wahl.
  • A-Positionierung bei Hemiplegie: Das nach hinten Fallen der Schultern in der A-Position könnte Spastiken fördern, weshalb diese Variante bei Patienten mit Hemiplegie vermieden werden sollte.

Die Entscheidung zur Anwendung der VATI-Lagerung sollte stets im Rahmen eines multidisziplinären Teams getroffen werden. Eine sorgfältige Abwägung der individuellen Risiken und potenziellen Nutzen für den Patienten ist unerlässlich. Eine kontinuierliche Überwachung und regelmäßige Reevaluation des Patientenzustands sind entscheidend, um sicherzustellen, dass die Lagerungstherapie den gewünschten therapeutischen Effekt erzielt, ohne das Risiko für Komplikationen zu erhöhen. Es geht darum, eine Balance zwischen therapeutischem Nutzen und Patientensicherheit zu finden, um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.

Die Bedeutung der Positionierung für die Genesung

Die korrekte Positionierung eines Patienten ist weit mehr als nur eine Frage des Komforts; sie ist ein integraler Bestandteil der therapeutischen Maßnahmen und der Prävention von Komplikationen. Durch gezielte Lagerungstechniken können nicht nur Atemfunktionen optimiert und Druckgeschwüre vermieden werden, sondern auch Schmerzen gelindert und die allgemeine Genesung gefördert werden. Es unterstreicht die Notwendigkeit einer individuellen und dynamischen Herangehensweise in der Pflege, die sich stets an den wechselnden Bedürfnissen des Patienten orientiert.

Diese dynamische Anpassung ist entscheidend, um die Effektivität der Maßnahmen zu maximieren und gleichzeitig unerwünschte Nebenwirkungen zu minimieren. Die Pflegefachkraft agiert hier als entscheidender Faktor, der durch Beobachtung und Fachwissen die optimale Positionierung sicherstellt.

Fazit: Optimale Patientenversorgung durch fundierte Positionierung

Die VATI-Lagerung stellt eine unverzichtbare Methode in der modernen Pflege dar, die signifikant zur Verbesserung der Lungenbelüftung und zur Vorbeugung von Komplikationen wie Pneumonie und Dekubitus beiträgt. Das Verständnis der vier spezifischen Positionen – V, A, T und I – sowie deren korrekte Anwendung ist entscheidend für den therapeutischen Erfolg.

Darüber hinaus verdeutlicht die Vielfalt der Positionierungstechniken die Komplexität und den hohen Stellenwert der patientenzentrierten Pflege. Eine kontinuierliche Bewertung und Anpassung der Lagerungsmaßnahmen an die individuellen Bedürfnisse des Patienten sind unerlässlich, um optimale Ergebnisse zu erzielen und das Wohlbefinden der Betroffenen nachhaltig zu fördern. So wird die Pflege zu einem aktiven Partner im Genesungsprozess.

Quelle: Thieme I care Lernkarte: Pflegebasismaßnahmen und Notfallsituationen

Über EmiliaWagProfessional

Verbindet auf dieser Plattform akademisches Wissen aus dem abgeschlossenen Psychologiestudium mit praktischen Einblicken aus ihrer aktuellen klinischen Tätigkeit.Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Tiefenpsychologie, Bewusstseinsprozesse und persönliches Wachstum.

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Kommentare ( 3 )

  1. Dein Beitrag hat mich wirklich berührt und zum Nachdenken gebracht. Es ist so wichtig, sich mit diesen Details der Pflege auseinanderzusetzen – man unterschätzt oft, wie ESSENTIELL sie für das Wohlbefinden eines Menschen sind. Ich musste da direkt an eine eigene Erfahrung denken.

    Meine Großmutter war in ihren letzten Monaten sehr schwach und ans Bett gebunden. Ich habe damals nicht die Fachbegriffe gekannt, aber ich konnte sehen, wie liebevoll und aufmerksam die Pflegekräfte sie immer wieder umgelagert haben. Das hat ihr nicht nur geholfen, freier zu atmen, sondern auch ganz offensichtlich Schmerzen vermieden und ihr einfach ein Stück WÜRDE erhalten. Das hat mich damals tief beeindruckt und bleibt mir bis heute in Erinnerung.

    • Es freut mich sehr zu hören, dass mein Beitrag Sie so berührt und zum Nachdenken angeregt hat. Ihre persönliche Erfahrung mit Ihrer Großmutter ist ein sehr bewegendes Beispiel dafür, wie entscheidend die Details in der Pflege für das Wohlbefinden und die Würde eines Menschen sind. Es ist wunderbar, dass Sie die Aufmerksamkeit und Fürsorge der Pflegekräfte damals so bewusst wahrgenommen haben. Solche Momente zeigen uns, wie viel Wert in professioneller und menschlicher Pflege steckt.

      Vielen Dank für Ihren wertvollen Kommentar und das Teilen Ihrer Erinnerung. Ich lade Sie herzlich ein, auch meine anderen Beiträge zu lesen.

  2. wichtige methode.

    • Vielen Dank für Ihre Wertschätzung. Es freut mich, dass Sie den Beitrag als wichtig empfunden haben. Schauen Sie gerne auch in meine anderen Veröffentlichungen.

  3. oft frage ich mich, ob mein vati nicht schon jahre vor dieser publikation seine eigene methode der rücken- und lungenentlastung kultivierte, besonders nach dem weinachtsessen. er legte sich dann in eine so verschlungene position, die an eine prezel erinnerte, dass ich mich fragte, ob er damit nicht nur seinen darmtrakt entwirrte, sondern auch versuchte, gleichzeitig durch beide nasenlöcher zu atmen und dem sofa-dekubitus der besonderen art vorzubeugen. er nannte es, glaube ich, ‚die horizontale acht‘.

    • Es ist wirklich faszinierend zu hören, wie Ihr Vater seine ganz eigene Methode zur Entlastung entwickelte, besonders nach den Festtagen. Die Beschreibung der ‚horizontalen Acht‘ und die Vorstellung, wie er dabei vielleicht auch versuchte, gleichzeitig durch beide Nasenlöcher zu atmen, ist sehr lebendig und humorvoll. Es zeigt, wie Menschen auf ihre ganz persönliche Art und Weise Wege finden, sich wohlzufühlen und mit den kleinen Herausforderungen des Alltags umzugehen. Vielen Dank für diese wunderbare Anekdote, die perfekt die Vielfalt menschlicher Gewohnheiten beleuchtet. Ich lade Sie herzlich ein, auch meine anderen Beiträge zu lesen.

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