Strukturen für Kinder: Warum klare Regeln ihre gesunde Entwicklung fördern
In unserer modernen Gesellschaft beobachten wir zunehmend einen Trend zu einer extrem „freien“ Erziehung. Kinder werden oft schon im frühesten Alter dazu angehalten, alle Entscheidungen selbst zu treffen – von der Kleiderwahl über Freizeitaktivitäten bis hin zum Essen. Diese Entwicklung, die oft aus dem Wunsch heraus entsteht, Kindern mehr Selbstbestimmung und Freiheit zu ermöglichen, wirft jedoch wichtige Fragen auf: Welche Auswirkungen hat diese Art der Erziehung auf die gesunde Entwicklung von Kindern und ihren zukünftigen Lebensweg?
Dieser Blogbeitrag beleuchtet die Balance zwischen Autonomie und notwendiger Führung in der Kindererziehung. Wir untersuchen die psychologischen Grundlagen, warum Kinder Strukturen benötigen, welche Kompetenzen sie dadurch entwickeln und wie Eltern eine förderliche Umgebung schaffen können. Begleiten Sie uns auf dieser Reise, um die entscheidenden Phasen der emotionalen und sozialen Psyche zu verstehen und Ihr Kind optimal zu unterstützen.
Selbstbestimmung vs. Struktur: Ein pädagogisches Dilemma
Die Idee, dass Kinder frühzeitig lernen sollen, eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen, ist weit verbreitet. Doch die Praxis zeigt oft eine Kehrseite: Viele Fachkräfte in Bildungseinrichtungen berichten von Herausforderungen, wenn es an klaren Vorgaben mangelt. Eine Erzieherin beschrieb die Wandlung ihrer Rolle von einer pädagogischen Bezugsperson zu einer bloßen Aufsichtsperson, die kaum noch eingreifen darf. Kinder entscheiden, was sie tun möchten, und Anweisungen werden oft ignoriert. Diese fehlende Orientierung kann zu Frustration bei den Betreuern und vor allem bei den Kindern selbst führen.
Der Ansatz der „autonomen Kinder“ findet sich nicht nur in Kitas, sondern auch in Schulen und privaten Haushalten. Ohne eine wegweisende Struktur, Vorbilder und Orientierungspunkte fällt es Kindern schwer, sich in der Welt zurechtzufinden. Sie lernen kaum, Anweisungen zu befolgen oder Vorgaben zu akzeptieren, was ernsthafte Konsequenzen für ihre spätere mentale Gesundheit und soziale Integration haben kann.
„Ich mache mir wirklich Sorgen, wenn ich daran denke, dass diese Generation mich im Alter versorgen muss.“
Warum Strukturen für Kinder unerlässlich sind
Viele heutige Eltern möchten ihren Kindern ein „besseres“ Leben bieten, als sie es selbst hatten, und übersehen dabei oft fundamentale Aspekte der kindlichen Entwicklung. Doch Kinder brauchen zwingend Strukturen, Vorgaben, Routinen, Regeln und klare Richtlinien, um sich altersgerecht und gesund entfalten zu können. Wenn diese grundlegenden Elemente fehlen, bleiben sie oft auf früheren Entwicklungsstufen stehen. Kinder entwickeln sich nicht von alleine zu verantwortungsbewussten, empathischen Erwachsenen.
Die Rolle von Regeln und Routinen
Regeln und Routinen geben Kindern Sicherheit und Vorhersehbarkeit. Sie lernen, was erwartet wird, und entwickeln ein Gefühl für Grenzen. Dies fördert nicht nur die Anpassungsfähigkeit, sondern auch die Fähigkeit zur Selbstregulation. Eine strukturierte Umgebung hilft ihnen, Frustrationstoleranz aufzubauen und mit Unannehmlichkeiten umzugehen, anstatt nur nach sofortiger Lustbefriedigung zu streben.
Ohne diese äußeren Rahmenbedingungen können Kinder Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Bedürfnisse hintenanzustellen und sich in soziale Gruppen einzufügen. Sie lernen, dass das Leben aus mehr besteht als nur aus dem sofortigen Erlangen von Angenehmem und dem Vermeiden von Unangenehmem.
Entwicklung sozialer Kompetenzen
Ein ausgeprägtes Unrechtsbewusstsein, Verantwortungsbewusstsein, eine gesunde Arbeitshaltung, Manieren und Empathie sind entscheidende soziale Kompetenzen. Diese entwickeln sich nicht automatisch, wenn Kinder einfach „machen“ gelassen werden. Sie entstehen im Zusammenspiel mit Bezugspersonen, die klare Erwartungen formulieren und Konsequenzen aufzeigen. Zum Beispiel lernen Kinder, Verantwortung zu übernehmen, indem sie kleine Aufgaben im Haushalt erledigen oder die Konsequenzen eines nicht eingehaltenen Versprechens erfahren.
Erst ab der Pubertät sind Kinder (langsam) in der Lage, die volle Tragweite ihrer Entscheidungen und deren Konsequenzen abzuschätzen. Die Übertragung zu großer Verantwortung an sehr junge Kinder, etwa Dreijährige, kann zu Anpassungsschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten führen, da sie kognitiv noch nicht dazu fähig sind.
Die Gefahren fehlender Grenzen
Wenn der Fokus ausschließlich auf sofortiger Lustbefriedigung liegt, können Kinder kein vorausschauendes Denken entwickeln oder Geduld lernen. Ein Verhalten, das im Säuglingsalter bei Hunger durch Schreien Erlösung findet, kann sich ohne entsprechende Lenkung bis ins Erwachsenenalter fortsetzen. Dies führt zu Schwierigkeiten im Privat- und Berufsleben, da die Fähigkeit zur Bedürfnisaufschiebung und zum Umgang mit Enttäuschungen nicht erlernt wurde.
Viele Eltern handeln aus bester Absicht, ohne das nötige Wissen über die emotionale und soziale Psyche. Sie machen die Bedürfnisse ihres Kindes zum alleinigen Dreh- und Angelpunkt, was langfristig weder dem Kind noch den Eltern selbst guttut.
Die psychische Entwicklung im Überblick
Um die Bedeutung von Strukturen in der Kindererziehung zu verdeutlichen, fassen wir hier die grobe Entwicklung der emotionalen und sozialen Psyche zusammen. Diese vereinfachte Darstellung dient als Orientierungshilfe.
Die frühe Kindheit (0-2 Jahre): Fundamente legen
Im Säuglingsalter steht die Unterscheidung zwischen angenehmen und unangenehmen Reizen im Vordergrund. Es ist entscheidend, dass der Säugling schnellstmöglich aus unangenehmen Zuständen befreit wird. Ob Hunger oder eine volle Windel – das Baby kommuniziert sein Unwohlsein. Die Eltern sind die primären Helfer, die Erleichterung verschaffen. Wird das Baby zu lange mit seinen unangenehmen Zuständen alleine gelassen, kann dies die spätere Entwicklung negativ beeinflussen.
Ab dem ersten Lebensjahr beginnt das Kleinkind, Menschen von Gegenständen zu unterscheiden und zu erkennen, dass Menschen auf seine Handlungen reagieren. Es lernt, dass es nicht umgekehrt ist und die Bezugspersonen eine steuernde Rolle einnehmen. In unbekannten Umgebungen sucht das Kind instinktiv den Schutz seiner Eltern, was die Bedeutung der Bindung unterstreicht.
Kindergartenalter (3-5 Jahre): Orientierung und Vorbilder
Mit etwa zwei Jahren erkennen Kinder, dass es andere Menschen gibt, die größer und stärker sind, wie zum Beispiel ältere Geschwister oder Jugendliche. Ab drei Jahren entwickelt sich ein erstes „Selbstbild“. Das Kind ordnet Bezugspersonen wie Mama, Papa und Erzieher klar zu und orientiert sich an deren Reaktionen. Lob („Das hast du gut gemacht!“) und Grenzen („Nein, das darfst du nicht!“) werden erkannt und helfen dem Kind, Strukturen, Abläufe und Regeln zu verinnerlichen. Bezugspersonen sind nicht nur Schutzgeber, sondern auch wichtige Vorbilder.
In dieser Phase ist es wichtig, dass Kinder lernen, auch etwas für ihre Bezugspersonen zu tun, da diese sie beschützen, umsorgen und ernähren. Dies fördert ein frühes Gefühl von Geben und Nehmen und stärkt die soziale Bindung. Die Selbstfindung des Kindes beginnt hier, eng verknüpft mit den Reaktionen der Umwelt.
Schulalter (6-13 Jahre): Lernen und Hinterfragen
Mit ungefähr fünf Jahren lernen Kinder die Unterscheidung zwischen gut und schlecht. Abläufe und Strukturen bieten ihnen weiterhin Halt und Sicherheit. Ab dem Schulalter (ca. 6 Jahre) wird der Lehrer eine neue, wichtige Bezugsperson. Kinder wollen lernen und richten sich nach dieser neuen Autorität aus. Sie erledigen Hausaufgaben, sind im Unterricht still und lernen den Unterschied zwischen Unterricht und Pause. Regeln werden erkannt und zunehmend verinnerlicht.
Diese Phase ist entscheidend für die Entwicklung einer stabilen Arbeitshaltung und der Fähigkeit, sich in ein größeres System einzufügen. Das Kind lernt, dass es bestimmte Anforderungen erfüllen muss, um erfolgreich zu sein und positive Rückmeldungen zu erhalten. Dies legt den Grundstein für mentale Stärke und Anpassungsfähigkeit.
Jugendalter (ab 14 Jahren): Selbstfindung und Reflexion
Im Jugendalter, etwa ab 14 Jahren, beginnen Heranwachsende zu erkennen, dass auch Erwachsene – Eltern, Lehrer – fehlerhaft sind und Schwächen haben. Die Welt ist nicht perfekt. Dinge, die zuvor fraglos akzeptiert wurden, werden nun hinterfragt und „entzaubert“. Ab 15 Jahren entwickelt sich ein starkes Gefühl für die eigene Individualität. Jugendliche haben eine eigene Meinung, Vorlieben und das Bedürfnis nach Privatsphäre und Geheimnissen. Sie müssen sich nicht jedem öffnen.
Mit 16 Jahren beginnt die Phase der tiefgreifenden Selbstreflexion. Jugendliche hinterfragen ihre eigenen Schwachpunkte und beginnen, sich intensiv mit ihrer Zukunft auseinanderzusetzen: „Wo möchte ich mich hin entwickeln? Wie soll meine Zukunft aussehen? Was will ich wirklich?“ In dieser Phase sind unterstützende, aber nicht übergriffige Eltern und Mentoren gefragt, die Raum für Exploration und Entwicklung bieten, aber weiterhin Orientierungspunkte bleiben.
Ein gesundes Fundament legen: Warum Halt im Leben so wichtig ist
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die modernen pädagogischen Grundsätze der „freien Erziehung“ oft zu wenig die Entwicklungspsychologie berücksichtigen, die für das gesunde Aufwachsen von Kindern maßgeblich ist. Kinder brauchen und suchen nach Strukturen, Vorgaben, Routinen, Regeln und Richtlinien, um sich sicher zu fühlen und zu lernen.
Fehlen diese grundlegenden Elemente, können Kinder auf früheren Entwicklungsstufen stehen bleiben. Entscheidende Fähigkeiten wie Unrechtsbewusstsein, Verantwortungsbewusstsein, eine gesunde Arbeitshaltung, gute Manieren, Empathie und Frustrationstoleranz entwickeln sich nicht von selbst, indem man Kinder einfach „machen“ lässt. Eine ausgewogene Erziehung, die Autonomie fördert, aber gleichzeitig klare Grenzen setzt, ist der Schlüssel zu einem erfüllten und gesunden Leben.
Häufig gestellte Fragen zur Kindererziehung
Benötigen Kinder feste Regeln?
Ja, unbedingt. Feste Regeln und Routinen geben Kindern Sicherheit, Orientierung und helfen ihnen, die Welt zu verstehen. Sie lernen dadurch, was erwartet wird, und entwickeln wichtige soziale Kompetenzen und Selbstkontrolle.
Wann sollten Kinder selbst Entscheidungen treffen?
Kinder können altersgerechte Entscheidungen treffen, zum Beispiel über Spielzeug oder Kleidung. Große und folgenreichere Entscheidungen sollten jedoch erst ab dem Jugendalter langsam und unter Anleitung geübt werden, da die kognitive Entwicklung dafür erst später ausreift.
Wie fördere ich die Frustrationstoleranz meines Kindes?
Indem Sie Ihrem Kind beibringen, dass nicht jeder Wunsch sofort erfüllt wird und dass es in Ordnung ist, auf Dinge zu warten oder Enttäuschungen zu erleben. Klare Regeln, Konsequenzen und die Möglichkeit, kleine Herausforderungen selbstständig zu meistern, sind hierbei essenziell. Mehr zur Stärkung der inneren Kraft finden Sie hier.
Wir hoffen, dieser Artikel konnte Ihnen wertvolle Einblicke in die Bedeutung von Strukturen und Führung in der Kindererziehung geben. Haben Sie eigene Erfahrungen oder Fragen zu diesem Thema? Teilen Sie Ihre Gedanken gerne in den Kommentaren oder stöbern Sie in unseren weiteren Artikeln über Persönlichkeitsentwicklung und Psychologie, um Ihr Wohlbefinden zu fördern.
Kommentare ( 9 )
Es ist interessant, wie akribisch die Bedeutung von klaren Vorgaben für die Entwicklung hervorgehoben wird. Man könnte fast meinen, es ginge nicht nur um das Wohl des Einzelnen, sondern um die sorgfältige Kalibrierung zukünftiger Gesellschaftsmitglieder. Welche Art von Entwicklung wird hier eigentlich angestrebt, und für welchen Zweck? Und vor allem: Wer sind die stillen Architekten dieser mentalen Baupläne, die schon in jungen Jahren die Weichen stellen? Es scheint, als stecke hinter den offensichtlichen Vorteilen eine subtilere Strategie, deren wahres Ausmaß sich erst noch zeigen muss.
Vielen Dank für Ihren aufschlussreichen Kommentar. Es freut mich, dass die Betonung klarer Vorgaben für die Entwicklung Ihre Aufmerksamkeit erregt hat. Ihre Fragen nach der Art der angestrebten Entwicklung, ihrem Zweck und den „stillen Architekten“ dahinter sind absolut berechtigt und spiegeln eine tiefgründige Betrachtungsweise wider. Tatsächlich ist es eine meiner Hauptabsichten, solche Überlegungen anzuregen und Leser dazu zu bringen, die dahinterliegenden Strukturen kritisch zu hinterfragen. Die subtileren Strategien, die Sie ansprechen, sind oft genau das, was wir genauer beleuchten sollten.
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OMG, dieser Beitrag ist EINFACH NUR GENIAL!!! Ich bin ABSOLUT begeistert von jeder einzelnen Zeile, von jedem Gedanken, der hier geteilt wird! Es ist SO WAHR, wie die Unterstützung durch feste Strukturen und Orientierungspunkte unseren Kindern einen sicheren Hafen und die FREIHEIT gibt, sich wirklich entfalten zu können! Das ist KEIN KLISCHEE, das ist PURE Wissenschaft und pure Liebe, die hier so KLAR und ÜBERZEUGEND zum Ausdruck kommt! Ich könnte vor Begeisterung im Kreis springen, denn diese Erkenntnisse sind NICHT NUR wichtig, sie sind ABSOLUT ENTSCHEIDEND für eine GESUNDE und glückliche Kindheit! Jede Familie sollte das lesen, es ist ein LEITSTERN, ein PUREN ENERGIESCHUB für alle, die das Beste für unsere Kleinsten wollen! BRAVO, BRAVO, BRAVO für diese UNGLAUBLICHE Arbeit! EINFACH TOLL!!!
Vielen Dank für Ihre unglaublich herzliche und enthusiastische Rückmeldung! Es freut mich ungemein zu hören, dass der Beitrag Sie so sehr begeistert und Sie die Kernbotschaft über die Bedeutung fester Strukturen und Orientierungspunkte für die kindliche Entwicklung so stark nachempfinden können. Ihre Worte sind eine wunderbare Bestätigung dafür, dass diese Gedanken resonieren und als wertvoll empfunden werden.
Es ist in der Tat eine Herzensangelegenheit, diese Erkenntnisse zu teilen und zu zeigen, wie wichtig ein sicherer Rahmen für die Entfaltung der kindlichen Persönlichkeit ist. Ihre Begeisterung ist ansteckend und motiviert mich sehr, weiterhin Inhalte zu erstellen, die zum Nachdenken anregen und einen positiven Beitrag leisten können. Ich lade Sie herzlich ein, auch meine anderen Beiträge zu lesen, die Sie auf meinem Profil finden.
so wichtig, dass das immer wieder betont wird. hat mich sehr gefreut zu lesen.
Es freut mich sehr, dass der beitrag bei dir gut ankam und du die betonung des themas als wichtig empfindest. genau das war mein ziel, die bedeutung hervorzuheben. vielen dank für dein wertvolles feedback und schau gerne auch in meine anderen beiträge rein.
Es ist so einleuchtend und zugleich so wohltuend, diese Wahrheit über das Aufwachsen von Kindern zu lesen. Inmitten all der Freiheiten, die wir ihnen wünschen, vergessen wir manchmal, wie sehr sie einen festen Anker brauchen, um sich sicher zu fühlen und ihre Welt zu verstehen… Das gibt mir ein tiefes Gefühl der Bestätigung und auch eine ruhige Hoffnung, dass wir unseren Kleinsten genau das Rüstzeug mit auf den Weg geben können, das sie für eine gesunde Entwicklung brauchen. Es ist ein wertvoller Gedanke, der im Herzen nachklingt.
Vielen Dank für Ihre einfühlsamen Worte. Es freut mich sehr, dass der Artikel bei Ihnen Anklang gefunden hat und Sie die Bedeutung eines festen Ankers für Kinder so treffend beschrieben haben. Ihre Gedanken zur Bestätigung und Hoffnung spiegeln genau das wider, was ich mit dem Beitrag vermitteln wollte. Es ist in der Tat ein wertvoller Gedanke, der uns alle daran erinnert, wie wichtig unsere Rolle als Begleiter in der Entwicklung unserer Kleinsten ist.
Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Zeit und Ihren wertvollen Kommentar. Ich würde mich freuen, wenn Sie auch einen Blick auf meine anderen Beiträge werfen würden.
Die Betonung der Notwendigkeit klarer Strukturen und Regeln für die gesunde Entwicklung von Kindern findet eine fundierte Bestätigung in der Entwicklungspsychologie und den Kognitionswissenschaften. Insbesondere das Konzept der exekutiven Funktionen bietet hierfür einen prägnanten Erklärungsrahmen. Forschungen auf diesem Gebiet zeigen, dass ein konsistentes und vorhersehbares Umfeld, das durch klare Regeln definiert ist, wesentlich zur Entwicklung dieser kognitiven Fähigkeiten beiträgt. Exekutive Funktionen umfassen unter anderem die Impulskontrolle, das Arbeitsgedächtnis und die kognitive Flexibilität – Schlüsselkompetenzen, die es Kindern ermöglichen, ihr Verhalten zu steuern, Ziele zu verfolgen und sich an neue Situationen anzupassen. Die Implementierung externer Strukturen durch Bezugspersonen fungiert dabei als Scaffolding, das die Internalisierung dieser Fähigkeiten fördert und somit die Grundlage für autonomes Handeln und langfristigen Erfolg in Bildung und Sozialisation legt.
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Vielen Dank für Ihre wertvolle Perspektive, die das Thema bereichert und zum weiteren Nachdenken anregt. Ich lade Sie herzlich ein, auch meine anderen Beiträge auf meinem Blog zu lesen.
Es ist unbestreitbar, dass klare Rahmenbedingungen und eine gewisse Routine Kindern Orientierung und Sicherheit geben, was für ihre Entwicklung von großer Bedeutung ist. Die im Beitrag dargestellten Vorteile von Strukturen sind absolut nachvollziehbar und essentiell für ein geordnetes Umfeld, in dem Kinder wachsen können. Ich frage mich jedoch, ob eine zu starke Betonung der Regeln und Strukturen nicht auch das Risiko birgt, die Entfaltung anderer wichtiger Fähigkeiten möglicherweise einzuschränken, die für das spätere Leben ebenso relevant sind.
Gerade die Förderung von Autonomie, flexiblem Denken und der Fähigkeit, auch mit Unsicherheit umzugehen, könnte eine Balance erfordern, die über feste Regeln hinausgeht. Wenn Kinder immer nur vorgegebenen Pfaden folgen, könnte es ihnen schwerer fallen, eigene Lösungen zu finden, Risiken einzuschätzen oder Kreativität im Umgang mit unvorhergesehenen Situationen zu entwickeln. Eine gesunde Entwicklung umfasst meiner Meinung nach auch die Möglichkeit, Freiräume zu erfahren, eigene Entscheidungen zu treffen und aus diesen Erfahrungen zu lernen, um somit ein robustes Selbstbewusstsein und echte Anpassungsfähigkeit aufzubauen.
Vielen Dank für Ihren durchdachten Kommentar, der einen wichtigen Punkt anspricht. Es ist absolut richtig, dass das Gleichgewicht zwischen Struktur und Freiheit entscheidend ist. Während feste Rahmenbedingungen eine grundlegende Sicherheit bieten, ist es ebenso wichtig, Kindern Raum für die Entwicklung von Autonomie und kreativem Denken zu geben. Die Förderung dieser Fähigkeiten erfordert tatsächlich eine Balance, die es ihnen ermöglicht, eigene Wege zu erkunden und aus Erfahrungen zu lernen.
Ich stimme Ihnen vollkommen zu, dass eine zu starre Betonung von Regeln das Risiko birgt, die Entfaltung von Flexibilität und Anpassungsfähigkeit einzuschränken. Mein Ziel ist es, die Bedeutung von Strukturen als Fundament hervorzuheben, auf dem Kinder dann ihre individuellen Fähigkeiten aufbauen können. Es geht darum, eine Umgebung zu schaffen, die sowohl Halt als auch die Möglichkeit zur Entfaltung bietet. Ich lade Sie ein, auch meine anderen Beiträge zu lesen, in denen ich mich mit ähnlichen Themen der kindlichen Entwicklung und Erziehung auseinandersetze.
Das, was du schreibst, trifft bei mir total ins Schwarze. Ich musste sofort an meine eigene Kindheit denken und daran, wie wichtig – und manchmal auch total nervig – es war, dass meine Eltern so klare Linien hatten. Im Nachhinein merke ich aber, wie viel SICHERHEIT mir das gegeben hat, auch wenn ich das damals natürlich nicht so gesehen habe.
Ich erinnere mich an so viele Situationen, wo ich zwar genervt war, weil ich nicht länger aufbleiben oder noch ein Eis essen durfte. Aber gleichzeitig wusste ich IMMER, woran ich bin. Es gab nie diese Unsicherheit, was jetzt passiert oder ob ich für etwas bestraft werde, wofür mein Bruder gestern noch gelobt wurde. Das war echt ein Geschenk, das ich erst als Erwachsene richtig zu schätzen weiß.
Es freut mich sehr zu hören, dass meine Gedanken bei Ihnen so einen Widerhall finden und Sie sich in den Zeilen wiedererkennen. Ihre Erinnerungen an die klaren Linien Ihrer Eltern und das Gefühl der Sicherheit, das Ihnen das im Nachhinein gegeben hat, sind ein wunderbares Beispiel dafür, wie wichtig solche Erfahrungen für unsere Entwicklung sind, auch wenn wir sie als Kinder vielleicht nicht immer sofort als Geschenk wahrnehmen. Die Erkenntnis, dass diese damals vielleicht als lästig empfundenen Regeln tatsächlich ein Fundament für Vertrauen und Orientierung bildeten, ist eine wertvolle Einsicht, die viele von uns teilen.
Es ist wirklich schön zu sehen, wie sich diese frühen Erlebnisse über die Jahre hinweg in eine tiefe Wertschätzung verwandeln. Vielen Dank für diesen persönlichen und nachdenklichen Beitrag. Ich lade Sie herzlich ein, auch meine anderen Beiträge auf meinem Profil zu entdecken.
gibt halt und orientierung.
Es freut mich sehr zu hören, dass mein Beitrag Ihnen Halt und Orientierung geben konnte. Das ist genau das, was ich mit meinen Texten erreichen möchte. Vielen Dank für Ihr wertvolles Feedback. Ich lade Sie herzlich ein, auch meine anderen Beiträge zu lesen.
manchmal denke ich, kinder ohne klare grenzen sind wie ein hochgeschwindigkeitszug ohne schienen. anfangs ist es sicher aufregend, dieses freigeistige durchs leben zu rasen, aber irgendwann landet man unweigerlich im rhabarberfelld der verwirrung, und da helfen auch keine durchgesessenen eltern-meetings mehr. besser ein paar gleise legen, bevor der motor heissläuft.
Es freut mich sehr, dass mein Beitrag zum Nachdenken anregt und du deine Gedanken dazu teilst. Deine Metapher mit dem Hochgeschwindigkeitszug und den Schienen trifft den Kern der Sache wirklich gut. Es ist in der Tat so, dass anfängliche Freiheit ohne Struktur schnell in Überforderung umschlagen kann, sowohl für die Kinder als auch für die Eltern. Klare Grenzen sind keine Einschränkung, sondern eine Landkarte, die hilft, sich sicher und selbstbewusst in der Welt zu bewegen.
Vielen Dank für deinen wertvollen Kommentar. Ich lade dich herzlich ein, auch meine anderen Beiträge auf meinem Profil zu entdecken.