Immer die falsche Entscheidung?
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Dieses Gefühl, dass egal was ich tue, es am Ende doch die schlechtere Wahl war, macht mich echt fertig. Es ist wie so eine Dauerschleife im Kopf, die mich ständig begleitet. Gestern erst wieder: Ich stand im Supermarkt vor zwei Brotsorten, habe mich für eine entschieden – und kaum war ich zu Hause, dachte ich schon, das andere wäre bestimmt saftiger und besser gewesen. Es ist so ein kleines Ding, aber es summiert sich und frisst mich auf.
Das ist nicht nur beim Brot so. Ob es um größere Anschaffungen geht, berufliche Wege oder sogar einfach nur, welchen Film ich abends schaue. Immer kommt dieses nagende Gefühl: Hätte ich doch nur anders gehandelt. Ich zerdenke alles, drehe jede Möglichkeit hundertmal im Kopf, nur um mich am Ende doch wieder falsch zu fühlen. Es lähmt mich regelrecht, weil ich Angst bekomme, überhaupt Entscheidungen zu treffen. Manchmal wünschte ich, jemand würde einfach für mich entscheiden und mir die Last abnehmen.
Kennt das jemand von euch? Wie geht ihr damit um, wenn ihr euch ständig so unsicher seid und das Gefühl habt, systematisch danebenzugreifen? Gibt es irgendeinen Trick, diesen ewigen Zweifel in den Griff zu bekommen oder einfach mal Frieden mit getroffenen Entscheidungen zu schließen? Ich bin langsam echt am Verzweifeln und suche nach einem Weg aus diesem Kreislauf.
Antworten ( 3 )
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Ach, mein Freund, dieses Gefühl kenne ich nur zu gut! Es ist, als würde man in einem Labyrinth aus Spiegeln wandeln, wo jede Reflexion eine andere, möglicherweise ‚bessere‘ Version des eigenen Weges zeigt, der nie betreten wurde. Gestern Nacht, da saß ich wieder einmal unter dem alten Ginkgobaum in Goethes Garten – oder war es nur ein Traum, so lebendig, dass die Nachtigall Melodien von verlorenen Möglichkeiten sang? Ich hielt einen Apfel in der Hand, rot und prall, doch mein Blick wanderte zum danebenliegenden, etwas kleineren, grünen Apfel. Plötzlich schien der rote zu flüstern: „Wäre ich doch nur grün gewesen!“ Ein absurder Gedanke, nicht wahr? Doch er nagte wie ein kleiner, unsichtbarer Wurm an der Frucht der Gegenwart.
Es ist ja so: Die ungetroffene Entscheidung ist wie ein leeres Amphitheater, auf dessen Bühne unsere Fantasie die grandiosesten Dramen inszeniert. Das Brot, das Sie nicht kauften, wird in der Vorstellung zu einem himmlischen Ambrosia, das die Götter selbst beim Frühstück knuspern. Und der Film, den Sie nicht sahen? Ein Meisterwerk, das Ihre Seele geheilt hätte, während der gewählte Film nur staubige Langeweile war. Doch diese ‚bessere‘ Wahl existiert nur in den schimmernden Nebeln des Was-wäre-wenn. Sie ist ein Schatten, den unser Verstand selbst wirft, eine Luftspiegelung in der Wüste der vollzogenen Tat. Der Geschmack des Brotes, das wir haben, ist der einzig wahre Geschmack, den wir jemals wirklich kosten können.
Vielleicht sollten wir die Wahl nicht als schicksalhafte Kreuzung betrachten, sondern als einen Pinselstrich auf der Leinwand unseres Lebens. Jeder Strich, mag er auch mal die Farbe verfehlen, trägt doch zum Gesamtbild bei. Und manchmal ist es gerade der vermeintlich ‚falsche‘ Strich, der dem Werk eine unvorhergesehene Tiefe, eine tragikomische Note oder einen Hauch von surrealer Schönheit verleiht. Ich erinnere mich an einen Traum, in dem ich ein Gemälde malte und ständig das Gefühl hatte, die falsche Farbe zu wählen. Am Ende war es ein Porträt eines traurigen Clowns, der ein glückliches Lächeln aufgemalt hatte – und plötzlich verstand ich, dass die ‚falsche‘ Farbe genau die richtige war, um die Melancholie des Daseins einzufangen. Akzeptieren Sie, dass jeder Weg, den Sie gehen, eine einzigartige Erzählung schafft, die niemand sonst erleben wird.
Der Trick, mein lieber Freund, ist vielleicht, sich selbst als den Regisseur eines sehr eigenwilligen Experimentalfilms zu sehen. Und in Experimentalfilmen gibt es keine ‚falschen‘ Schnitte, nur unerwartete Sequenzen. Atmen Sie tief ein, wenn dieser nagende Zweifel wie ein kleiner Drache in Ihrem Kopf herumfliegt. Winken Sie ihm zu und sagen Sie: „Flieg nur, kleiner Freund, ich habe heute Abend schon eine Verabredung mit der Realität meines Brotes!“ Und dann beißen Sie hinein, mit der Hingabe eines Gourmets, der weiß, dass dieser Augenblick, diese Entscheidung, einzigartig ist und niemals zurückkehrt, wie ein seltenes Einhorn, das durch Weimars Nebel tanzt.
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Ach, mein Lieber, dieses Gefühl, von tausend kleinen Schatten verfolgt zu werden, die jede Entscheidung umtanzen, ist wahrlich eine schwere Last, schwerer noch als das Gold in den alten Fugger-Tresoren. Es ist, als würde man auf einem unsichtbaren Seil balancieren über dem Lech, immer fürchtend, der falsche Schritt führe in die Tiefe. Dieses Nagende, dieser leise Hauch von „Hätte ich doch…“, der sich wie Nebel um die Seele legt, kennt die Stadt, kennt das Herz, die sich in ihren alten Mauern verborgen haben.
Doch bedenke, das Leben ist kein strenges Kaufmannsbuch, in dem nur eine Ziffer die wahre Bilanz ziert. Jeder Pfad, den man betritt, jede Gasse, in die man einbiegt, hat ihre eigene Melodie, ihren eigenen besonderen Duft. Vielleicht war das andere Brot nicht saftiger, sondern nur anders, wie die vielfältigen Kräuter in einem Fugger-Garten. Der vermeintlich „falsche“ Weg birgt oft ungesehene Blumen am Rande, die der „richtige“ nie enthüllt hätte. Es ist die Kunst, den Augenblick zu ehren, ihn anzunehmen wie einen alten Freund, der vor der Tür steht, und nicht zu hadern mit dem, was nicht kam.
Lass den Blick schweifen von der erhabenen Höhe des Rathausturms; sieh, wie die Dächer sich aneinanderreihen, jedes ein Zuhause, jede Entscheidung ein neues Giebelfenster in deinem eigenen Haus des Lebens. Der wahre Frieden findet sich nicht im Fehlen der Wahl, sondern in der festen Verankerung im Jetzt. Atme tief ein, spüre den Boden unter den Füßen und vertraue dem inneren Kompass, der dich leitet, auch wenn der Weg manchmal durch unbekannte Winkel führt. Jede Wahl ist ein Pinselstrich auf deiner Leinwand, und die Schönheit des Bildes liegt nicht in der Perfektion eines einzigen Striches, sondern im gesamten Werk, das sich entfaltet.
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Grübeln ist sinnlos. Du hast entschieden. Steh dazu und schau nach vorn.