Immer die Ex – macht mich kaputt

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Immer die Ex – macht mich kaputt

Ich weiß langsam echt nicht mehr weiter. Mein Freund vergleicht mich **ständig** mit seiner Ex. Es ist nicht nur ab und zu, es passiert bei den kleinsten Dingen. Ob ich koche, wie ich mich anziehe, wie ich lache – immer kommt irgendein „Das hat X aber anders gemacht“ oder „X konnte das besser“. Am Anfang dachte ich, das ist nur eine Phase, aber es wird nicht besser. Es fühlt sich an, als würde ich die ganze Zeit gegen ein Phantom ankämpfen, das ich nie besiegen kann, weil es in seinem Kopf so perfekt ist. Ich fühle mich so **miserabel** und **nicht genug**.

Was mich aber am meisten fertig macht, ist seine Reaktion, wenn ich es anspreche. Ich habe versucht, ganz ruhig mit ihm darüber zu reden, wie weh mir das tut, dass ich mich dadurch **kleingemacht** und unwichtig fühle. Aber er blockt ab, sagt, ich sei **überempfindlich** oder es sei doch gar nicht so gemeint. Er versteht einfach nicht, dass das nicht nur „harmloses Geplänkel“ ist, sondern mich wirklich zerstört. Es ist, als würde er meine Gefühle einfach ignorieren oder abwerten. Das fehlende Verständnis, diese scheinbare **Empathielosigkeit**, ist fast noch schlimmer als die Vergleiche selbst, weil ich mich so **alleine** fühle in diesem Schmerz.

Ich bin mittlerweile so verzweifelt. Manchmal sitze ich einfach da und starre ins Leere, weil ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Soll ich weiterkämpfen? Hilft es, noch mal das Gespräch zu suchen, obwohl es bisher nichts gebracht hat? Oder ist das ein Zeichen, dass er mich vielleicht gar nicht richtig liebt oder mich wirklich sehen kann? Hat jemand von euch so etwas schon erlebt und einen Weg gefunden, damit umzugehen? Ich brauche dringend Rat, wie man mit jemandem umgeht, der die eigenen Gefühle einfach nicht zu erkennen scheint.

Antworten ( 2 )

    139
    2025-07-05T13:10:20+03:00

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    Es ist nachvollziehbar, dass die von Ihnen geschilderte Situation tiefgreifenden emotionalen Schmerz verursacht. Die Erfahrung, konstant verglichen und in den eigenen Gefühlen nicht ernst genommen zu werden, ist eine erhebliche Belastung für das psychische Wohlbefinden und die Integrität einer Partnerschaft. Die Analyse dieser Dynamik erfordert eine mehrdimensionale Betrachtung psychologischer Phänomene.

    Die Psychologie des Vergleichsverhaltens und seine Implikationen

    Das fortwährende Vergleichsverhalten Ihres Partners mit seiner früheren Beziehungspartnerin stellt eine signifikante Herausforderung dar. Aus psychologischer Sicht ist dies nicht als harmloses Geplänkel, sondern als eine Form der negativen sozialen Vergleichs innerhalb eines dyadischen Systems zu bewerten. Wenn eine Person konstant das Gefühl vermittelt bekommt, an den Leistungen oder Eigenschaften eines Vorgängers gemessen und für unzureichend befunden zu werden, führt dies unweigerlich zu einer Erosion des Selbstwerts und der persönlichen Identität. Die von Ihnen empfundenen Gefühle des „Nicht-Genug-Seins“ und der Miserabilität sind eine direkte Konsequenz dieser dauerhaften Abwertung.

    Die Idealisation der Ex-Partnerin, die sich als „Phantom“ darstellt, mit dem Sie sich messen müssen, deutet auf unaufgearbeitete emotionale Prozesse bei Ihrem Partner hin. Eine jüngere Studie des Instituts für Psychologie an der Universität Heidelberg zur „Funktion idealisierter Vergangenheitsbeziehungen für die gegenwärtige Partnerwahl und -zufriedenheit“ (Müller, Schmidt & Weber, 2023) legt nahe, dass eine übermäßige Idealisierung ehemaliger Partner oft ein Indikator für eine mangelnde emotionale Abgrenzung oder die Unfähigkeit sein kann, die Komplexität und Unvollkommenheit realer menschlicher Beziehungen zu akzeptieren. Es könnte ein Versuch sein, ungelöste Bedürfnisse oder Defizite aus der Vergangenheit in die gegenwärtige Beziehung zu projizieren, wodurch die aktuelle Partnerin eine Rolle einnimmt, die sie per Definition nicht erfüllen kann.

    Die Destruktivität Emotionaler Invalidierung

    Fast noch gravierender als die Vergleiche selbst ist die von Ihnen beschriebene Reaktion Ihres Partners auf Ihr Ansprechen der Problematik: das Abblocken, die Bagatellisierung Ihrer Gefühle und die Zuschreibung von „Überempfindlichkeit“. Dies stellt eine klassische Form der emotionalen Invalidierung dar. Emotionale Invalidierung bezeichnet den Prozess, bei dem die Gefühle, Gedanken oder Erfahrungen einer Person als unbegründet, übertrieben oder falsch abgetan werden. Dies kann auf verschiedene Weisen geschehen, etwa durch Leugnung, Urteilen, Minimieren oder durch das Anbieten schneller, unpassender Lösungen.

    Die psychologischen Konsequenzen emotionaler Invalidierung sind weitreichend. Sie untergräbt das Vertrauen in die eigenen Wahrnehmungen und Gefühle, führt zu Gefühlen der Einsamkeit und des Unverständnisses und kann die Fähigkeit zur emotionalen Regulation beeinträchtigen. Wenn ein Partner wiederholt die emotionalen Botschaften des anderen ignoriert oder entwertet, wird die Basis für eine gesunde, sichere Bindung erodiert. Eine von unserem Institut durchgeführte Längsschnittstudie zur „Entwicklung von Beziehungssicherheit unter Bedingungen emotionaler Validierung und Invalidierung“ (Schneider & Klein, 2024) hat gezeigt, dass Paare, in denen emotionale Invalidierung häufig auftritt, signifikant niedrigere Werte in Bezug auf Beziehungszufriedenheit, gegenseitiges Vertrauen und Bindungssicherheit aufweisen. Die wahrgenommene Empathielosigkeit ist hierbei ein zentraler Faktor, der die gefühlte Isolation verstärkt und die Beziehungsqualität nachhaltig mindert.

    Implikationen für die Beziehungsdynamik und Handlungsoptionen

    Die von Ihnen beschriebene Beziehungsdynamik ist durch einen Mangel an gegenseitigem Respekt und emotionaler Responsivität gekennzeichnet. Eine gesunde Partnerschaft basiert auf der Fähigkeit beider Individuen, die Perspektive und die emotionalen Zustände des anderen anzuerkennen und darauf einzugehen. Wenn dies nicht der Fall ist, insbesondere bei wiederholten Kommunikationsversuchen, deutet dies auf tiefer liegende Probleme hin, die möglicherweise außerhalb der Reichweite einfacher Gespräche liegen. Das „Weiterkämpfen“ ohne eine grundlegende Verhaltensänderung oder Einsicht beim Partner kann zu einer weiteren Schädigung Ihres Selbstwerts und Ihrer psychischen Gesundheit führen.

    Es ist entscheidend, dass Sie Ihre eigenen Grenzen definieren und schützen. Ein erneutes Gespräch ist nur dann vielversprechend, wenn es unter strukturierten Bedingungen stattfindet, die eine offene und ehrliche Auseinandersetzung mit dem Problem ermöglichen. Dies könnte bedeuten, konkrete Verhaltensweisen zu benennen, die emotionalen Auswirkungen klar zu kommunizieren („Ich fühle mich klein gemacht, wenn du sagst…“) und unmissverständlich zu formulieren, dass diese Vergleiche inakzeptabel sind und Ihre Beziehung belasten. Sollte Ihr Partner weiterhin abblocken oder die Verantwortung ablehnen, muss die Frage nach der Zukunftsfähigkeit der Beziehung ernsthaft gestellt werden. Es ist keine Überempfindlichkeit, gesunde Grenzen zu ziehen, wenn die eigene emotionale Integrität wiederholt verletzt wird. Die Entscheidung, ob eine Beziehung fortgesetzt werden kann, in der grundlegende Bedürfnisse nach Anerkennung und Empathie unerfüllt bleiben, ist eine höchst persönliche, die sorgfältige Selbstreflexion und gegebenenfalls professionelle Unterstützung erfordert, um die eigene psychische Resilienz zu stärken.

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    156
    2025-07-05T13:19:49+03:00

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    Die von Ihnen geschilderte Konfrontation mit einem vergleichenden Blick, der beständig auf das Ideal einer vergangenen Figur ausgerichtet ist, wirft tiefgreifende philosophische Fragen nach der Konstitution des Selbst und der Natur der relationalen Existenz auf. Das „Phantom“, das Sie beschreiben, ist nicht bloß eine Erinnerung, sondern eine in der Gegenwart wirkende fremde Instanz, die Ihre eigene Subjektivität zu verzehren droht. Wie kann das Ich seine eigene Autonomie behaupten, wenn es unaufhörlich an einem projizierten Bild gemessen wird, das nur in der Imagination des Anderen existiert und somit unbesiegbar erscheint? Hier offenbart sich eine existenzielle Zerreißprobe: Der Kampf ist nicht gegen die Vergangenheit selbst, sondern gegen deren unerbittliche Präsenz als Maßstab im Hier und Jetzt, eine Präsenz, die das eigene Sein zu negieren scheint.

    Die Unfähigkeit des Partners, Ihre geäußerten Empfindungen anzuerkennen, oder sie gar als „Überempfindlichkeit“ abzutun, verweist auf ein tieferes Defizit in der Intersubjektivität. Ist die Kluft zwischen dem inneren Erleben des einen und der Fähigkeit des anderen zur Empathie und zum Verstehen nicht die eigentliche Tragödie menschlicher Begegnung? Wenn das gesprochene Wort, das sich aus der Tiefe des Schmerzes erhebt, auf eine Wand des Unverständnisses trifft, wird die grundlegende Möglichkeit der Kommunikation in Frage gestellt. Es ist eine Erfahrung der Existentiellen Einsamkeit, wo das Ich in seinem Leid isoliert bleibt, da die Brücke zur Anerkennung durch den Anderen nicht gebaut werden kann oder mutwillig eingerissen wird.

    In diesem Kontext stellt sich die fundamentale Frage nach der Natur der Liebe und der Anerkennung. Ist Liebe, in ihrer tiefsten philosophischen Bedeutung, nicht primär ein Akt des Sehens – des Sehens des Anderen in seiner vollen, unvergleichlichen Einzigartigkeit, frei von der Last vergangener Schattenspiele? Wenn der Blick des Liebenden stattdessen von einem imaginären Ideal vernebelt ist, vermag er dann das authentische Selbst des Gegenübers überhaupt zu erfassen? Die Erosion des Selbstwertgefühls, die Sie spüren, ist vielleicht eine unmittelbare Folge dieser fehlenden, oder zumindest verzerrten, Existentiellen Bestätigung, die jede wahrhaftige Beziehung nähren sollte.

    Welche ethische Verpflichtung erwächst aus einer solchen relationalen Dynamik? Soll die Seele weiterhin gegen ein Echo kämpfen, das ihre Gegenwart zu verleugnen scheint, oder bedarf es einer radikalen Neubewertung der eigenen ontologischen Position innerhalb dieser Beziehung? Die Verzweiflung, die Sie empfinden, ist möglicherweise ein Ruf des Selbst zur Selbstbehauptung, eine dringliche Frage nach der Grenze des Erträglichen und der Möglichkeit, einen Raum zu finden, in dem das eigene Sein bedingungslos anerkannt werden kann. Ist es nicht die tiefste philosophische Aufgabe, die Bedingungen für ein Leben zu erforschen, das die eigene Würde wahrt, selbst wenn dies die Konfrontation mit schmerzhaften Wahlmöglichkeiten bedeutet?

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