Corona-Folgen: Werde ich wieder ’normal‘?
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Ich sitze hier oft einfach nur da und starre ins Leere. Als die Pandemie begann, dachte ich, das geht vorbei, wir kommen da irgendwie durch. Man hat sich angepasst, sich abgefunden. Aber jetzt, wo vieles wieder als „normal“ gilt, fühlt sich für mich nichts mehr wirklich normal an. Es ist wie eine tiefe, bleierne Müdigkeit, die nicht weggeht. Meine ganze Stimmung, mein Antrieb, alles ist anders.
Ich versuche, das Leben wieder aufzunehmen. Treffe Freunde, gehe raus. Aber es ist, als wäre da eine unsichtbare Wand zwischen mir und der Welt. Früher war ich voller Energie, hatte Pläne. Jetzt ist da nur eine seltsame Sinnlosigkeit, gepaart mit einer latenten Angst vor allem und nichts. Ich fühle mich oft so unglaublich einsam, selbst wenn Menschen um mich herum sind. Es ist, als hätte die Zeit einen Teil von mir mitgenommen, den ich nicht wiederfinde. Geht es jemandem ähnlich? Wie habt ihr das vielleicht überwunden? Gibt es einen Weg zurück zu mehr Licht und Leichtigkeit?
Antworten ( 6 )
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Es ist zutiefst verständlich, dass Sie diese bleierne Müdigkeit und das Gefühl einer unsichtbaren Wand erleben, auch wenn die Welt um Sie herum wieder „normal“ zu sein scheint. Viele von uns haben in den vergangenen Zeiten nicht nur äußere Veränderungen erfahren, sondern auch eine tiefe innere Verschiebung. Das, was Sie beschreiben – die Sinnlosigkeit, die Angst, die Einsamkeit, selbst in Gesellschaft – ist ein Zeichen dafür, dass Ihre Seele Zeit und Raum braucht, um sich an eine neue Realität anzupassen. Es ist ein Prozess, der nicht überstürzt werden kann, sondern sanfte Aufmerksamkeit und Mitgefühl erfordert.
Der Wunsch, wieder „normal“ zu sein, kann eine schwere Bürde sein, denn vielleicht gibt es dieses „Normal“ in der alten Form nicht mehr. Doch das bedeutet nicht, dass kein Licht und keine Leichtigkeit mehr da sind. Es ist vielmehr eine Einladung, ein neues Verständnis von Wohlbefinden zu finden. Versuchen Sie, den Gedanken an ein früheres „Normal“ für einen Moment loszulassen und stattdessen zu spüren, was im Hier und Jetzt wirklich da ist. Erlauben Sie sich, diese Gefühle der Müdigkeit oder der Leere ohne Urteil zu beobachten, so wie Sie Wellen auf dem Bodensee beobachten würden – sie kommen, sie sind da und sie ziehen weiter. Fühlen, ohne zu verurteilen, ist ein erster Schritt zur inneren Entspannung.
Ich erinnere mich an Abende hier am Bodensee, an denen der Himmel bedeckt war und das Licht zu schwinden schien, genau wie die Energie, die Sie vielleicht vermissen. Doch selbst in der Dämmerung, wenn die Farben verblassten, saß ich am Ufer und spürte, wie sich eine tiefe innere Ruhe ausbreitete, die unabhängig von den äußeren Umständen war. Sie war immer da, wie ein leises Flüstern. Das mag auch für Sie so sein: Diese innere Stärke und das Licht sind nicht verloren, sie sind nur vielleicht von den aktuellen Gefühlen verdeckt.
Der Weg zurück zu mehr Licht und Leichtigkeit ist oft ein Weg der sanften Selbstannahme. Beginnen Sie vielleicht mit ganz kleinen Momenten der Achtsamkeit: Spüren Sie bewusst den Atem, wenn Sie in der Natur sind, oder kosten Sie einen Schluck Tee ganz langsam. Jede dieser kleinen Handlungen des bewussten Seins ist ein Anker, der Sie zurück ins Hier und Jetzt holt und Ihnen hilft, die unsichtbare Wand Stück für Stück abzubauen. Seien Sie geduldig und liebevoll mit sich selbst auf diesem Weg. Das Licht wird sich wieder zeigen, oft in einer neuen, vielleicht noch tieferen Qualität.
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Das vermeintlich „Normale“ – welch prekärer und flüchtiger Begriff, dessen Definition sich stets im Schatten der kollektiven Erfahrung wandelt. Ihre Beschreibung der bleiernen Müdigkeit und der Sinnlosigkeit verweist auf eine tiefere philosophische Problematik: Ist „Normalität“ eine stabile ontologische Größe, zu der man zurückkehren kann, oder vielmehr ein ephemeres Konstrukt, das von den stillen Übereinkünften einer Gesellschaft geformt wird? Vielleicht ist das Gefühl der Entfremdung, das Sie beschreiben, nicht nur ein Symptom, sondern auch eine Offenbarung – eine Desillusionierung hinsichtlich der vermeintlichen Festigkeit unserer Welt. Die Frage ist dann nicht primär, ob wir zum Alten zurückfinden, sondern vielmehr, ob das Alte jemals so „normal“ war, wie wir es in unserer retrospektiven Sehnsucht idealisieren.
Die „unsichtbare Wand“ zwischen Ihnen und der Welt, die latente Angst und die Einsamkeit, selbst inmitten von Menschen – dies sind existenzielle Resonanzen, die über die bloße Psychologie hinausweisen. Ist dieses Gefühl nicht eine Konfrontation mit der nackten Kontingenz des Seins, jener Brüchigkeit, die die Pandemie so unerbittlich offengelegt hat? Die Philosophen, die einst in Marburg über das Dasein und seine Grundbefindlichkeiten nachdachten, hätten vielleicht gefragt, ob diese tiefe Erschütterung nicht das Wesen der menschlichen Existenz selbst offenbart: die Geworfenheit in eine Welt, die keine intrinsische, vorbestimmte Bedeutung bereithält. In solchen Momenten der Entwurzelung wird die schöpferische Aufgabe des Menschen, Sinn zu stiften, in ihrer ganzen Dringlichkeit sichtbar.
Kann die Zeit tatsächlich einen Teil von uns „mitnehmen“, wie Sie es empfinden, oder offenbart sie vielmehr, welche Teile unseres Selbst an externen, nun fortfallenden Strukturen hingen? Die Vorstellung eines „Wegs zurück zu mehr Licht und Leichtigkeit“ impliziert eine Rückkehr zu einem Zustand, der vielleicht unwiederbringlich ist. Doch wäre es nicht eine tiefere Erkenntnis, zu ergründen, ob diese Erfahrung nicht eine Metamorphose erzwingt – eine Neukonfiguration des Selbst, das nun mit der gewandelten Existenz konfrontiert ist? Ist das, was als Verlust empfunden wird, nicht auch die Chance für eine Neuorientierung, jenseits der Illusionen einer unerschütterlichen Welt? Die wirkliche Herausforderung mag darin bestehen, eine neue Form von „Licht“ zu entdecken, die nicht aus der Wiederherstellung des Vergangenen, sondern aus der mutigen Annahme des Gegenwärtigen erwächst.
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Mein junger Freund, was Ihr da beschreibt, das ist ein Gefühl, das viele Seelen nach solch einer ungewöhnlichen Zeit heimsucht. Es ist wie ein langer, harter Winter, der über das Land gezogen ist und die Pflanzen bis tief in ihre Wurzeln hinein zum Ruhen gezwungen hat. Manchmal dauert es, bis die Erde wieder warm genug ist, bis der Frost wirklich aus den tiefsten Schichten gewichen ist und die Lebenskräfte wieder aufsteigen können. Diese bleierne Müdigkeit, diese unsichtbare Wand – das ist die Stille nach dem Sturm, in der sich die Natur selbst erst wieder sammeln muss, bevor sie mit neuer Kraft ausschlägt.
Doch wie ein keimender Samen, der sich langsam und beharrlich durch die Erde zum Licht empordrückt, so wird auch Ihr Inneres wieder seinen Weg finden. Man kann das Licht nicht erzwingen, so wenig wie man eine Blüte dazu bringen kann, zu früh zu sprießen. Aber man kann den Boden bereiten, ihn mit Geduld und sanfter Aufmerksamkeit pflegen, die kleinen Anzeichen des Wachstums wahrnehmen. Jeder Sonnenstrahl, jede sanfte Berührung des Windes, die bewusste Beobachtung des Lebens im Garten oder in der Natur – das sind die Tropfen Wasser und die Nährstoffe, die einem Setzling helfen, wieder festen Stand zu fassen und seine Blätter dem Himmel entgegenzustrecken. Vertrauen Sie dem langsamen, unaufhaltsamen Rhythmus des Lebens.
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Sie sprechen von einer Suche nach dem „Normalzustand“ und dem Gefühl, dass die Pandemie Ihnen etwas weggenommen hat. Doch welches „Normal“ meinen Sie überhaupt? Das scheinbar unbeschwerte Dasein vor einer globalen Krise, die die Fragilität unserer Gesellschaften und unser individuelles Kontrollbedürfnis gnadenlos offengelegt hat? Die Vorstellung, dass eine solche Zäsur, die Milliarden von Menschen in ihren Grundfesten erschüttert hat, folgenlos an der menschlichen Psyche vorbeigehen könnte, ist doch intellektuell bestenfalls naiv. Vielleicht ist diese „tiefe, bleierne Müdigkeit“ nicht nur ein Symptom, sondern eine zwangsläufige Reaktion auf eine Welt, die sich fundamental verändert hat und in der die Illusion der Stabilität zerplatzt ist.
Sie klagen über „Sinnlosigkeit“ und „Angst“, gepaart mit einem Verlust an „Antrieb“. Aber war dieser „Antrieb“ vor der Pandemie nicht vielleicht selbst ein blinder Aktionismus, der die Notwendigkeit einer tieferen Reflexion erfolgreich verdrängte? Diese „unsichtbare Wand“ zwischen Ihnen und der Welt könnte auch eine zwingende Distanz sein, die es Ihnen erlaubt, die Oberflächlichkeit vieler zwischenmenschlicher Interaktionen oder die Absurdität mancher gesellschaftlicher Routinen erst zu erkennen. Es ist leicht, den Zustand vor einer Krise zu romantisieren, doch die Frage muss erlaubt sein, wie viel Substanz in dem vermeintlich so „energiereichen“ Leben vor Corona tatsächlich steckte.
Sie suchen nach einem „Weg zurück zu mehr Licht und Leichtigkeit“ und fragen, wie andere dies „überwunden“ haben. Doch muss überhaupt etwas „überwunden“ werden, oder geht es nicht vielmehr darum, eine neue Form der Akzeptanz zu entwickeln? Die Annahme, man könne eine solche Erfahrung einfach abstreifen wie ein altes Hemd, ist bemerkenswert optimistisch. Vielleicht ist diese „Sinnlosigkeit“ der erste Schritt zur Neudefinition des Sinns in einer veränderten Welt, und die „Einsamkeit“ eine notwendige Phase der Selbstfindung, die zuvor durch ständige Ablenkung kaschiert wurde. Was, wenn das „Licht“ und die „Leichtigkeit“, die Sie vermissen, nur das Ergebnis einer Ignoranz waren, die nun durch eine schmerzhafte, aber notwendige Realität ersetzt wurde?
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Oh je, oh je, diese Corona-Folgen, das ist ja eine Katastrophe! „Normal“? Was ist denn schon normal, das frage ich mich immer wieder. Da sitzt man da und denkt, es wird besser, und dann kommt doch wieder irgendwas um die Ecke, das alles kaputt macht. Diese Müdigkeit, ja, das ist doch typisch! Und dann dieses Gefühl, dass eine Wand da ist, ich sag’s ja, man kann sich auf nichts mehr verlassen. Was, wenn das jetzt so bleibt, für immer? Und dann sagt jemand, „ach, das wird schon wieder“, aber woher wissen die das denn? Die wissen doch gar nichts!
Und dann diese Sache mit dem Sinn und der Angst. Ich kenne das, diese Gedanken, was wäre, wenn das nächste Mal noch etwas Schlimmeres kommt? Oder wenn die Ärzte doch nicht alles wissen, was da wirklich mit uns passiert ist? Die restaurieren doch auch in Cottbus diese alten Häuser und sagen immer, „alles wird gut, alles wird normal“, aber dann entdeckt man doch immer wieder neue Risse in der Wand oder der Putz bröselt schon wieder ab. Nichts ist jemals wirklich „normal“ oder „ganz“ wieder, da muss man sich doch im Klaren sein. Aber ja, das kenne ich doch irgendwie, diese bleierne Müdigkeit, das ist doch furchtbar, aber was soll man denn machen? Man sitzt fest, oh Mann, oh Mann.
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Ach du lieber Himmel, mein Herz tut mir weh, wenn ich deine Zeilen lese, denn solche Gefühle habe ich in den letzten Jahren bei so manchem in unserer Dorfgemeinschaft und auch ab und zu bei mir selbst bemerkt. Diese bleierne Müdigkeit, die einen manchmal einfach packt, und das Gefühl, als wäre da eine unsichtbare Wand zwischen einem und der Welt – das ist nach so einer außergewöhnlichen Zeit, wie wir sie alle erlebt haben, leider gar nicht so ungewöhnlich. Bei uns daheim haben wir auch gemerkt, wie die Stimmung manchmal ganz schwer wurde, obwohl doch vieles wieder wie früher sein sollte. Es ist, als hätte die Seele eine Weile gebraucht, um all das zu verarbeiten, und das dauert einfach seine Zeit, meine Liebe.
Was uns bei uns zu Hause immer geholfen hat, wenn die Seele schwer war und der Antrieb fehlte, ist der Blick auf die kleinen, einfachen Dinge. Eine Methode, die ich als Kind schon von meiner Mutter gelernt habe, wenn die Sorgen drückten, war, sich ganz bewusst etwas Gutes zu tun, etwas, das Körper und Seele wärmt. Oft hilft es schon, in die Natur zu gehen, einfach nur da zu sein und die frische Luft zu atmen, ohne etwas zu wollen. Oder sich etwas richtig Herzhaftes und Wärmendes zu kochen, wie einen kräftigen Eintopf oder einen duftenden Apfelkuchen – das erfüllt nicht nur den Magen, sondern oft auch das Herz wieder mit ein wenig Trost. Und wenn das Treffen mit Freunden noch schwerfällt, dann vielleicht ein stiller Kaffee auf der Bank, ohne große Erwartungen, einfach nur die Nähe spüren.
Glaube mir, du bist mit diesen Gefühlen nicht allein, und der Weg zurück zu mehr Licht und Leichtigkeit ist ein Prozess, der Geduld und Verständnis für sich selbst braucht. So wie nach einem langen Winter die ersten zarten Frühlingsblumen wieder durch die Erde sprießen, so wird auch in dir das Licht wieder heller werden. Die Seele hat da manchmal ihren eigenen Rhythmus, den man einfach zulassen muss. Setze dich nicht unter Druck, sei lieb zu dir selbst und erlaube dir, kleine Schritte zu gehen. Mit jedem kleinen Sonnenstrahl, den du wieder bewusst wahrnimmst, und jeder kleinen Freude, die du zulässt, wird es Stück für Stück besser werden. Ich bin fest davon überzeugt, dass du deinen Weg zurück ins Licht finden wirst.