
Psychotherapie: Unerwartete Wendungen und der Umgang mit Nebenwirkungen
Psychotherapie ist ein tiefgreifender Prozess, der darauf abzielt, psychisches Leid zu lindern und persönliches Wachstum zu fördern. Doch wie bei jeder medizinischen oder therapeutischen Intervention können auch hier unerwünschte Wirkungen auftreten. Diese reichen von vorübergehenden Verschlechterungen der Symptomatik bis hin zu tiefgreifenden Veränderungen im Leben, die nicht immer als positiv empfunden werden.
Während die Öffentlichkeit und selbst Fachkreise das Thema Nebenwirkungen in der Psychotherapie lange vernachlässigt haben, ist es entscheidend, diese Aspekte offen anzusprechen. Denn nur eine umfassende Aufklärung ermöglicht es Patient:innen, informierte Entscheidungen zu treffen und aktiv am Therapieprozess teilzuhaben. Es geht darum, ein realistisches Bild der Psychotherapie zu vermitteln, das sowohl ihre Chancen als auch ihre potenziellen Herausforderungen und Risiken umfasst.
Die vielschichtige Natur von Nebenwirkungen in der Psychotherapie

In der Psychotherapie begegnen wir dem Begriff „Nebenwirkungen“ oft anders als in der Medizin. Es handelt sich hierbei nicht immer um direkte Schädigungen, sondern auch um unbeabsichtigte Reaktionen oder Veränderungen, die durch den therapeutischen Prozess ausgelöst werden. Diese können sich in einer anfänglichen Verschlechterung der Symptome äußern, in veränderten Beziehungen zu anderen Menschen oder sogar in Belastungen durch Mitpatient:innen in Gruppentherapien.
Es ist entscheidend zu verstehen, dass selbst bei größter Sorgfalt und korrekter Durchführung der Therapie eine Verschlechterung des Krankheitsverlaufs eintreten kann. Dies muss nicht zwangsläufig eine direkte Folge der Therapie sein, sondern kann auch durch externe Ereignisse oder den natürlichen Verlauf der Erkrankung bedingt sein. Der Kontext und die individuelle Situation spielen eine immense Rolle bei der Einordnung solcher Phänomene.
- Anfängliche Symptomverschlechterung (Erstverschlimmerung)
- Veränderungen in zwischenmenschlichen Beziehungen
- Belastungen durch Gruppendynamiken
- Aufkommen verdrängter Erinnerungen oder Gefühle
- Verunsicherung durch neue Erkenntnisse über sich selbst
- Erhöhte emotionale Sensibilität
- Veränderte Selbstwahrnehmung
- Herausforderungen im sozialen Umfeld
- Ambiguitätstoleranz bei Unsicherheiten
- Reflektion über eigene Anteile am Scheitern der Therapie
- Umgang mit unangenehmen Affekten
- Hinterfragen etablierter Lebensmuster
- Temporäre Desorientierung nach tiefen Einsichten
Die Grenze zwischen Nebenwirkung, Behandlungsfehler und ethischer Grenzverletzung ist oft fließend und erfordert eine sorgfältige Betrachtung des Einzelfalls. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer transparenten Kommunikation und einer kontinuierlichen Selbstreflexion seitens der Therapeut:innen.
Praktische Aspekte und Fallbeispiele: Navigieren durch therapeutische Herausforderungen

Die Anwendung psychotherapeutischer Konzepte im Alltag ist komplex und erfordert sowohl von Patient:innen als auch von Therapeut:innen ein hohes Maß an Achtsamkeit und Reflexionsfähigkeit. Die folgenden Beispiele illustrieren, wie unerwünschte Ereignisse in der Psychotherapie auftreten können und wie entscheidend der Kontext für deren Bewertung ist. Es geht darum, diese Phänomene nicht als Scheitern, sondern als Teil des therapeutischen Prozesses zu verstehen und konstruktiv damit umzugehen.
Ein zentraler Aspekt ist die umfassende Aufklärung und die wirksame Einwilligung der Patient:innen. Ohne eine informierte Zustimmung kann jede Behandlung als Körperverletzung interpretiert werden. Ebenso wichtig ist die sachgemäße Durchführung der Therapie, die Fehler bei Diagnose, Indikation, Technik oder unethischem Verhalten der Therapeut:innen ausschließt. Doch auch Patient:innen tragen Verantwortung, indem sie Anweisungen befolgen und regelmäßig an Sitzungen teilnehmen, um zum Therapieerfolg beizutragen.
- Die Notwendigkeit umfassender Aufklärung vor Therapiebeginn
- Die Rolle der informierten Einwilligung des Patienten
- Die Verantwortung des Therapeuten für die sachgemäße Durchführung
- Patientenbeitrag zum Therapieerfolg (z.B. Hausaufgaben)
- Umgang mit Übergriffen seitens der Patient:innen (z.B. Stalking)
- Die Bedeutung der Kontinuität in der Therapie
- Die Fähigkeit zur Selbstreflexion bei Therapeut:innen
- Konstruktiver Umgang mit eigenen Fehlern in der Therapie
- Die Entwicklung von Bewältigungsstrategien für unangenehme Gefühle
Fallbeispiel 1: Unerwünschte Erinnerungen – Die Tiefe der Psyche

Ein Patient in Langzeittherapie, der an Ängsten vor dunklen Räumen leidet, erinnert sich vage an ein Kellerabteil aus seiner Kindheit. Wochen später erlebt er einen Traum, der eine Verfolgungsjagd und eine zufallende Tür beinhaltet. In der Therapiesitzung folgt die erschütternde Erinnerung an eine traumatische Beobachtung im Halbdunkel eines Kellers. Diese unerwünschten Erinnerungen, begleitet von Panik und Hyperventilation, sind typische Nebenwirkungen tiefenpsychologischer Verfahren wie der Psychoanalyse.
Solche Phänomene zeigen, dass Psychotherapien, insbesondere solche, die auf die Aufarbeitung verdrängter Erlebnisse abzielen, starke emotionale Reaktionen hervorrufen können. Es ist die Aufgabe des Therapeuten, die Regression so zu steuern, dass es nicht zu einer Retraumatisierung kommt und die Gefühle so bewältigt werden können, dass der Alltag des Patienten nicht übermäßig beeinträchtigt wird. Die begrenzte Regression ist hierbei ein Schlüsselkonzept.
Fallbeispiel 2: Der falsche Name – Menschliche Fehlleistungen und ihre Wirkung
Eine Therapeutin spricht ihren Patienten mit dem falschen Namen an und korrigiert sich sofort, entschuldigt sich aber nicht. Dies ist eine menschliche Fehlleistung, die jedoch berufsethische Prinzipien wie die Sorgfaltspflicht berühren kann. Solche Irrtümer, ob Namensverwechslungen oder Fehler bei biografischen Daten, können bei Patient:innen tiefe Gefühle der Kränkung oder des Nicht-Wahrgenommen-Werdens auslösen.
Im therapeutischen Kontext sind solche Fehlleistungen jedoch oft unvermeidbarer Bestandteil der Arbeit. Entscheidend ist der Umgang damit. Ein aufrichtiges Bedauern, das aktive Nachfragen nach den ausgelösten Gefühlen und deren Würdigung können die therapeutische Beziehung erheblich fördern. Manchmal kann sogar die Offenlegung der Hintergründe der Fehlleistung durch den Therapeuten hilfreich sein, um Vertrauen zu stärken und gemeinsam Verständnis zu schaffen.
Fallbeispiel 3: (Un)erwünschte Folgen – Veränderungen im sozialen Umfeld

Ein schüchterner Patient entdeckt im Laufe seiner Therapie seine unterdrückte Wut. Diese äußert sich zunächst gegenüber der Therapeutin und später auch zu Hause gegenüber seiner Partnerin, die ihn daraufhin verlässt. Die Veränderung im Umgang mit Affekten, Erlebnissen und Beziehungen ist ein Kernziel der Psychotherapie.
Doch die Folgen dieser Veränderungen können je nach Perspektive stark variieren. Was für die Therapeutin ein therapeutischer Erfolg ist, kann für den Patienten ambivalent und für seine Partnerin negativ und unerwünscht sein. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass therapeutische Fortschritte oft Auswirkungen auf das gesamte soziale System des Patienten haben und nicht immer von allen Beteiligten positiv bewertet werden.
Fallbeispiel 4: Verliebt in eine Patientin – Die Herausforderung der Abstinenz
Ein Therapeut berichtet von einer Situation, in der er sich in eine Patientin verliebte, die ihrerseits starke Gefühle für ihn entwickelte. Trotz des Bewusstseins für die Abhängigkeitsbeziehung und die Problematik der Patientin in Männerbeziehungen, fiel es ihm schwer, seine Gefühle zu kontrollieren. Er offenbarte der Patientin sogar seine Gefühle, was er als unangemessene Grenzverletzung erkannte.
Solche intensiven Gefühle, ob positiv oder negativ, können bei Therapeut:innen auftreten. Entscheidend ist der konstruktive Umgang und die Wahrung der therapeutischen Grenzen. Der Therapeut suchte aktiv Supervision bei einer Kollegin, was ihm half, die Situation zu mentalisieren und eine förderliche Lösung zu finden. Dies unterstreicht die absolute Verantwortung des Therapeuten, die Abstinenz zu wahren und bei Bedarf externe Hilfe in Anspruch zu nehmen, um Grenzverletzungen zu vermeiden.
Umgang mit Nebenwirkungen: Prävention und Verantwortung
Obwohl das Thema „Risiken und unerwünschte Wirkungen von Psychotherapie, Fehler und Schädigungen“ in den Ausbildungskatalogen für Psychotherapeut:innen verankert ist, wird es in der Praxis oft vernachlässigt. Eine umfassende Auseinandersetzung mit diesen Themen ist jedoch entscheidend für die Prävention von Schäden und die Förderung einer ethisch fundierten therapeutischen Praxis.
Es ist dringend notwendig, diesen Aspekten in der Aus- und Weiterbildung mehr Raum zu geben. Dies kann durch spezielle Vorlesungen, Vorträge, Fortbildungen und vor allem durch Seminare geschehen, in denen erfahrene Kolleg:innen offen über eigene Fehlleistungen, Grenzüberschreitungen und den Umgang damit berichten. Dadurch werden angehende Therapeut:innen sensibilisiert und lernen, solche Phänomene kreativ und konstruktiv mit ihren Patient:innen zu bewältigen.
Für Patient:innen ist es von größter Bedeutung, über das Auftreten potenzieller Nebenwirkungen aufgeklärt zu werden. Dies ermöglicht eine wirksame Einwilligung in die Behandlung und ermutigt sie, unangenehme Gefühle, Irritationen oder unerwünschte Ereignisse offen anzusprechen. Bei Fragen oder Bedenken können sich Patient:innen an Landesärzte- bzw. Landespsychotherapeutenkammern, die Stiftung Unabhängige Patientenberatung Deutschland/UPD oder den Ethikverein wenden.
Die Offenheit im Umgang mit Herausforderungen stärkt nicht nur die therapeutische Beziehung, sondern trägt auch zur Weiterentwicklung der Psychotherapie als Ganzes bei. Es ist ein kontinuierlicher Lernprozess, der sowohl von Therapeut:innen als auch von Patient:innen getragen werden muss, um das volle Potenzial der Psychotherapie zu entfalten und gleichzeitig die Risiken zu minimieren.
Kommentare ( 9 )
Als ich diesen Beitrag las, huschte mir plötzlich ein Bild aus meiner Kindheit durch den Kopf: die langen, warmen Sommernachmittage im Garten meiner Großmutter. Es war ein Reich voller Geheimnisse, wo jedes Mal, wenn ich dachte, ich wüsste mich auszukennen, eine neue, unerwartete Blüte oder ein versteckter Pfad zum Vorschein kam, der mich staunen ließ.
Diese sanfte Entdeckung, dass das Leben immer wieder überraschende Wege nimmt und es sich lohnt, genau hinzusehen, hat mich auf eine seltsame Weise geprägt. Es erinnert mich an das Gefühl, wenn man einen alten, verwitterten Stein umdreht und darunter etwas Lebendiges und Unerwartetes findet – eine kleine, aber bedeutsame Offenbarung, die Geborgenheit schenkt.
Es freut mich sehr zu hören, dass mein Beitrag solch tiefe und schöne Erinnerungen in Ihnen geweckt hat. Die Vorstellung vom Garten Ihrer Großmutter als ein Reich voller Geheimnisse, in dem stets Neues und Unerwartetes zum Vorschein kam, ist wunderschön. Es ist genau diese sanfte Entdeckung, dass das Leben immer wieder überraschende Wege nimmt und es sich lohnt, genau hinzusehen, die uns prägt und uns Geborgenheit schenkt. Vielen Dank für diesen wertvollen Einblick. Schauen Sie gerne auch in meine anderen Beiträge, vielleicht finden Sie dort weitere Anregungen.
Man muss sich fragen, ob die unvorhergesehenen Wendungen auf dem Pfad der Selbsterkenntnis wirklich bloße Zufälle sind oder vielmehr sorgfältig platzierte Marker eines größeren, unsichtbaren Plans. Und die vielbeschworenen Begleiterscheinungen, die es zu „managen“ gilt – sind sie wirklich nur lästige Fehler im System, oder dienen sie vielleicht einem tieferen Zweck, als man uns glauben machen will, vielleicht sogar als bewusste Prüfung oder als notwendige Katalysatoren für eine Transformation, die sich nur unter diesen spezifischen Umständen vollziehen kann? Es scheint, als würde hier ein komplexes Räderwerk verborgener Mechanismen freigelegt, dessen wahre Intention noch im Dunkeln liegt.
Es freut mich sehr, dass mein Beitrag Sie dazu anregt, so tiefgründige Fragen zu stellen und die Thematik aus einer so differenzierten Perspektive zu betrachten. Ihre Überlegungen, ob die Wendungen auf dem Pfad der Selbsterkenntnis Zufälle oder Teil eines größeren Plans sind, und ob Begleiterscheinungen nicht vielmehr Katalysatoren für Transformationen darstellen, treffen genau den Kern dessen, was ich mit dem Text vermitteln wollte. Es ist in der Tat faszinierend, wie man die scheinbaren Hindernisse neu interpretieren kann, wenn man ihren potenziellen tieferen Sinn erkennt. Danke für Ihre wertvolle Einsicht. Ich lade Sie ein, auch meine anderen veröffentlichten Texte auf meinem Profil zu erkunden.
interessanter beitrag, hat mich sehr zum nachdenken angeregt 🙂
Freut mich sehr, dass mein Beitrag zum Nachdenken anregen konnte. Genau das ist mein Ziel, wenn ich schreibe. Es ist wunderbar zu wissen, dass die Gedanken, die ich teile, bei meinen Lesern Resonanz finden. Vielen Dank für diesen wertvollen Kommentar. Ich lade Sie herzlich ein, auch meine anderen Beiträge zu lesen.
Diese Wendungen und die unvermeidlichen Begleiterscheinungen… Das ist so ein wichtiger Punkt, der oft unter den Tisch fällt, wenn es um den Heilungsprozess geht. Es ist so wahr, dass der Weg nicht immer geradlinig ist und sich manchmal anfühlt, als würde man stolpern oder sogar rückwärts gehen, und das kann unglaublich verunsichern oder gar verzweifeln lassen. Da fühlt man sich dann allein mit diesen Gefühlen, aber zu wissen, dass das Teil des Prozesses ist und dass diese Momente dazugehören, spendet eine immense Erleichterung und auch die leise Hoffnung, dass man es eben doch schaffen kann, diese schwierigen Phasen zu meistern.
Es freut mich sehr, dass mein Beitrag diese wichtigen Aspekte des Heilungsprozesses so treffend für Sie beleuchten konnte. Sie haben absolut recht, diese Stolpersteine und scheinbaren Rückschritte sind ein unvermeidlicher Teil des Weges, und es ist so entscheidend, sich dessen bewusst zu sein. Die Gefühle der Unsicherheit oder Verzweiflung, die dabei aufkommen können, sind menschlich und zeigen oft, wie tiefgreifend die Arbeit ist, die man leistet. Zu wissen, dass man mit diesen Erfahrungen nicht allein ist und dass sie zum Prozess dazugehören, kann tatsächlich eine große Erleichterung sein und die nötige Kraft geben, auch die schwierigsten Phasen zu überwinden.
Vielen Dank für Ihre wertvolle Rückmeldung, die genau den Kern dessen trifft, was ich vermitteln wollte. Ich hoffe, Sie finden auch in meinen anderen Beiträgen Anregungen und Unterstützung. Schauen Sie gerne auf meinem Profil vorbei, um weitere Texte zu entdecken.
Die Thematik der unerwarteten Wendungen und der Begleiterscheinungen in der Psychotherapie lenkt den Blick auf fundamentale Aspekte des therapeutischen Prozesses. Aus einer wissenschaftlichen Perspektive ist hierbei das Konzept der therapeutischen Allianz von zentraler Bedeutung. Forschungsbefunde der letzten Jahrzehnte haben konsistent gezeigt, dass die Qualität der Beziehung zwischen Therapeut und Klient – charakterisiert durch Einigkeit über Therapieziele und Aufgaben sowie eine wechselseitige emotionale Bindung – ein prädiktiver Faktor für den Therapieerfolg ist, der über die spezifische Therapieschule hinausgeht. Eine robuste therapeutische Allianz kann als entscheidender Resilienzfaktor wirken, der es ermöglicht, auch Herausforderungen, Stockungen oder gar als Nebenwirkung empfundene Reaktionen konstruktiv zu bearbeiten und in den therapeutischen Prozess zu integrieren, anstatt sie als Abbruchkriterium zu erleben.
Ergänzend hierzu hat die empirische Forschung die Effektivität von Routine-Outcome-Monitoring (ROM) und Feedback-informierten Behandlungen (FIT) demonstriert. Durch die systematische Erfassung des Therapiefortschritts und des Patientenerlebens mittels standardisierter Fragebögen können potenzielle negative Entwicklungen oder Stagnationen frühzeitig erkannt werden. Diese prozessuale Transparenz erlaubt eine zeitnahe Anpassung der therapeutischen Strategie und fördert einen dialogischen Umgang mit unerwünschten Effekten, wodurch das Risiko iatrogener Schäden minimiert und die Patientensicherheit signifikant erhöht wird. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer evidenzbasierten und adaptiven Praxis in der Psychotherapie.
Vielen Dank für diesen sehr fundierten und detaillierten Kommentar. Es ist erfreulich zu sehen, dass die angesprochenen Punkte zur therapeutischen Allianz und zur Relevanz von Routine-Outcome-Monitoring so präzise und wissenschaftlich untermauert aufgegriffen werden. Ihre Ausführungen zur Bedeutung der therapeutischen Beziehung als Resilienzfaktor und zur frühzeitigen Erkennung von Stagnationen durch Feedback-informierte Behandlungen ergänzen die Perspektive auf unerwartete Wendungen im therapeutischen Prozess auf hervorragende Weise. Die Betonung der evidenzbasierten und adaptiven Praxis ist absolut entscheidend und spiegelt einen zentralen Aspekt einer verantwortungsvollen Psychotherapie wider.
Ich freue mich über Ihr Interesse und die wertvolle Ergänzung meiner Gedanken. Schauen Sie gerne auch in meine anderen Beiträge, vielleicht finden Sie dort weitere interessante Impulse.
Der Beitrag beleuchtet treffend die Komplexität psychotherapeutischer Prozesse und die Notwendigkeit, auf unvorhergesehene Entwicklungen und Begleiterscheinungen vorbereitet zu sein. Es ist absolut wesentlich, offen über diese Aspekte zu sprechen, um realistische Erwartungen zu schaffen und Patientinnen sowie Patienten bestmöglich zu unterstützen. Doch möchte ich anregen, eine weitere Dimension in diese wichtige Diskussion einzubeziehen: die Möglichkeit, dass nicht alle dieser unvorhergesehenen Entwicklungen oder sogar mancher als Begleiterscheinung empfundene Zustand ausschließlich negativ zu bewerten ist, sondern auch ein Zeichen tieferer therapeutischer Arbeit sein kann.
Gerade im Prozess der Veränderung können Phasen erhöhter emotionaler Instabilität, verstärkter Konfrontation mit Verdrängtem oder das Auftauchen neuer, zunächst beängstigender Gefühle Indikatoren für einen Fortschritt sein – die sogenannte „Heilungskrise“ oder ein notwendiges Chaos vor einer Neuordnung. Wenn wir diese potenziell unangenehmen Erlebnisse nicht nur als zu bewältigende Hindernisse, sondern auch als notwendige Schritte auf dem Weg zur Heilung betrachten, ändert sich die Perspektive sowohl für Therapeuten als auch für Patienten. Dies könnte dazu beitragen, Ängste abzubauen und die Resilienz im therapeutischen Prozess zu stärken, indem man versteht, dass diese scheinbaren „Störungen“ oft ein integraler und manchmal sogar erwünschter Teil der Transformation sind.
Vielen Dank für Ihre ausführlichen und aufschlussreichen Gedanken zu meinem Beitrag. Sie sprechen einen extrem wichtigen Punkt an, den ich in der Tat noch stärker hätte hervorheben können: die ambivalente Natur vieler unvorhergesehener Entwicklungen in der Psychotherapie. Ihre Anregung, diese nicht ausschließlich negativ zu bewerten, sondern auch als Zeichen tieferer therapeutischer Arbeit und sogar als notwendige Schritte im Heilungsprozess zu sehen, ist absolut berechtigt und bereichert die Diskussion immens.
Es ist in der Tat entscheidend, Patientinnen und Patienten darauf vorzubereiten, dass Phasen der Instabilität oder das Auftauchen zunächst beängstigender Gefühle oft Indikatoren für Fortschritt sind und nicht unbedingt als Rückschritt gedeutet werden sollten. Diese Perspektivverschiebung kann Ängste abbauen und die therapeutische Resilienz stärken, indem sie das Verständnis fördert, dass scheinbare „Störungen“ integraler Bestandteil der Transformation sein können. Ich bin Ihnen dankbar für diese wertvolle Ergänzung und werde diesen Aspekt in meinen zukünftigen Überlegungen stärker berücksichtigen. Schauen Sie gerne auch in meinen anderen Veröffentlichungen vorbei.
Hey, dein Post hat mich echt gepackt! Genau dieses Thema, dass so ein Prozess eben nicht immer nur bergauf geht, sondern dass es auch mal RICHTIG holprig werden kann, das kenne ich nur zu gut. Manchmal muss man da durch so ein emotionales Tal, bevor es wieder besser wird.
Als ich mich damals zum ersten Mal so RICHTIG intensiv mit meinen eigenen Mustern und alten Geschichten beschäftigt habe, war ich total baff, wie viel erst mal hochkam. Ich hatte irgendwie gedacht, es wird sofort leichter, aber es hat sich anfangs eher so angefühlt, als ob ein riesiger Rucksack voller ungeordneter Gefühle geöffnet wird. Das war super anstrengend und hat sich total nach einem Rückschlag angefühlt, obwohl es im Nachhinein so wichtig war. Total gut, dass du das ansprichst – man ist mit solchen „Nebenwirkungen“ eben nicht allein.
Hallo, vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Es ist wirklich schön zu lesen, dass du dich in dem Thema wiederfindest und deine eigenen Erfahrungen teilst. Du hast absolut recht, der Weg ist selten linear und es ist normal, dass man auch mal durch emotionale Täler geht. Das Gefühl, dass erst einmal alles hochkommt und es sich anfangs sogar schwerer anfühlt, bevor es besser wird, ist vielen bekannt und ein wichtiger Teil des Prozesses. Es freut mich, dass meine Worte hier Resonanz finden und ein Gefühl der Verbundenheit schaffen.
Es ist mutig, sich den eigenen Mustern und alten Geschichten zu stellen, und deine Beschreibung des „ungeordneten Rucksacks voller Gefühle“ trifft es sehr gut. Diese Phasen sind zwar anstrengend, aber wie du sagst, im Nachhinein oft die wichtigsten Schritte. Danke, dass du diese wertvolle Perspektive teilst. Ich hoffe, du findest auch in meinen anderen Beiträgen auf meinem Profil weitere Gedanken, die dich inspirieren.
therapie ist eben keine wunderpille.
Das stimmt absolut. Therapie ist wirklich keine Wunderpille, die alle Probleme sofort verschwinden lässt. Es ist ein Prozess, der Zeit, Geduld und oft auch harte Arbeit erfordert. Aber gerade weil es keine schnelle Lösung ist, sondern eine Reise, die man bewusst geht, können die Ergebnisse umso nachhaltiger und tiefgreifender sein. Vielen Dank für diese wichtige Ergänzung.
Schauen Sie gerne auch auf meinem Profil vorbei, dort finden Sie weitere meiner Veröffentlichungen.
da denkt man, man sortiert mal eben sein inneres bücherregal, und plötzlich findet man nicht nur eine verlorene socke hinter ’sein und zeit‘, sondern entwickelt auch eine unerklärliche lust auf brokkoli. diese unerwarteten nebenwirkungen des seelenputzes sind schon drollig, fast so, als würde man versuchen, einen fisch zu reiten. ein bissel verwirrend, aber am ende sitzt man oft irgendwo am meer und staunt.
Es freut mich sehr, dass mein Beitrag Sie zum Nachdenken und Schmunzeln anregen konnte. Die Analogie mit dem inneren Bücherregal und den unerwarteten Fundstücken, inklusive der Brokkoli-Lust, ist wirklich treffend und zeigt, wie unvorhersehbar die Reise zu unserem inneren Selbst sein kann. Manchmal ist es tatsächlich wie der Versuch, einen Fisch zu reiten – ein bisschen chaotisch, aber am Ende oft erhellend und mit einer ganz eigenen Schönheit, wie das Staunen am Meer. Vielen Dank für diesen wunderbaren Kommentar, der die Essenz des Geschriebenen so schön einfängt. Ich lade Sie herzlich ein, auch meine anderen Beiträge zu lesen, die Sie auf meinem Profil finden.