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Orthopädist werden: Beruf, Ausbildung und Karrierechancen

Orthopädist werden: Beruf, Ausbildung und Karrierechancen

Wer aufgrund eines Unfalls, einer Krankheit oder einer angeborenen körperlichen Beeinträchtigung auf spezielle Hilfsmittel angewiesen ist, findet im Orthopädisten eine unverzichtbare Fachkraft. Diese Experten sind spezialisiert auf die Herstellung von medizinischen Hilfsmitteln wie Prothesen, Orthesen und Einlagen und bieten umfassende Beratungen an. Der Beruf des Orthopädisten ist facettenreich und erfüllend, da er sowohl handwerkliches Geschick in der Werkstatt als auch empathischen Patientenkontakt erfordert. Wenn Sie Präzision, Sorgfalt und ein tiefes Interesse an Medizintechnik mitbringen, könnte dies der richtige Weg für Sie sein, um Menschen zu helfen und eine sinnvolle Karriere aufzubauen.

Dieser Artikel bietet Ihnen einen detaillierten Einblick in das Berufsbild des Orthopädisten. Wir beleuchten die Ausbildungsinhalte, die nötigen Zugangsvoraussetzungen, die Dauer der Lehre und die vielversprechenden Karriereperspektiven. Sie erfahren, welche Aufgaben Sie im Berufsalltag erwarten und wie die Lohnentwicklung in diesem spezialisierten Handwerk aussieht. Lesen Sie weiter, um alles Wissenswerte über diesen wichtigen Gesundheitsberuf zu erfahren.

Was macht ein Orthopädist eigentlich genau?

Orthopädist werden: Beruf, Ausbildung und Karrierechancen

Ein Orthopädist ist eine hochqualifizierte Fachkraft, die sich der Herstellung und Anpassung orthopädischer Hilfsmittel widmet. Diese Hilfsmittel dienen dazu, Fehlfunktionen des Bewegungsapparates zu stützen, zu korrigieren oder zu ersetzen. Dazu gehören unter anderem Prothesen, die verlorene Gliedmaßen ersetzen, Orthesen zur Stabilisierung und Unterstützung von Körperteilen sowie verschiedene Rehabilitationsmittel.

Die Klienten, die auf solche Hilfsmittel angewiesen sind, sind vielfältig und umfassen Menschen nach Unfällen, mit angeborenen Behinderungen oder chronischen Erkrankungen. Die Zusammenarbeit mit Ärzten, wie Orthopäden und Physiotherapeuten, ist dabei essenziell, um die individuellen Bedürfnisse der Patienten genau zu erfassen. Das Ziel ist es stets, Hilfsmittel zu schaffen, die nicht nur funktional sind, sondern auch ästhetisch ansprechend und natürlich wirken, um die Lebensqualität der Betroffenen maßgeblich zu verbessern.

  • Herstellung von Prothesen für verlorene Gliedmaßen.
  • Anpassung von Orthesen zur Stabilisierung.
  • Fertigung von Rehabilitationsmitteln für verbesserte Mobilität.
  • Beratung von Patienten und Angehörigen.
  • Enge Zusammenarbeit mit Ärzten und Therapeuten.
  • Gewährleistung von Funktionalität und Ästhetik.
  • Individuelle Anpassung an die Bedürfnisse der Kunden.

Die Arbeit eines Orthopädisten verbindet medizinisches Wissen mit handwerklichem Können, um maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, die den Alltag der Patienten erleichtern und ihre Selbstständigkeit fördern. Es ist ein Beruf, der Präzision und Empathie gleichermaßen erfordert.

Orthopädist-Ausbildung: Ein umfassender Überblick

Die Ausbildung zum Orthopädisten ist als duales System konzipiert, was bedeutet, dass sie sowohl an einer Berufsfachschule als auch in einem spezialisierten Ausbildungsbetrieb stattfindet. Diese Struktur ermöglicht den Auszubildenden, nicht nur theoretisches medizinisches und technisches Wissen zu erwerben, sondern auch ein hohes Maß an praktischen Fähigkeiten direkt am Patienten und in der Werkstatt zu entwickeln. Der Lehrberuf gehört zur beruflichen Grundbildung und wird mit einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) abgeschlossen, welches die umfassende Qualifikation der Absolventen bescheinigt. Die gesamte Ausbildungsdauer beträgt in der Regel etwa vier Jahre. Innerhalb dieser Zeit besteht auch die Möglichkeit, je nach individueller Leistung, die berufliche Maturität zu erwerben, was weitere Bildungswege eröffnet.

Zugangsvoraussetzungen für die Orthopädisten-Ausbildung

Um die Ausbildung zum Orthopädisten beginnen zu können, ist ein obligatorischer Schulabschluss unerlässlich. Bei der Auswahl der Auszubildenden legen die Betriebe jedoch besonderen Wert auf bestimmte schulische Leistungen. Hierzu zählen insbesondere gute Noten in Fächern wie Physik und Rechnen, da diese für das Verständnis der technischen und biomechanischen Grundlagen des Berufs von großer Bedeutung sind. Auch im Zeichnen und technischen Zeichnen sollten angehende Orthopädisten talentiert sein, da dies für die Konstruktion und Anfertigung präziser Hilfsmittel von Vorteil ist. Darüber hinaus wird handwerkliches Geschick im Werken hoch geschätzt.

Neben den schulischen Anforderungen sind auch persönliche Eigenschaften entscheidend für den Erfolg in diesem Beruf. Eine präzise und sorgfältige Arbeitsweise ist für die millimetergenaue Anfertigung der Hilfsmittel unerlässlich. Technisches Verständnis und ein ausgeprägtes Gefühl für Formen sowie räumliches Denken sind ebenfalls von großem Nutzen. Da der Berufsalltag häufig den direkten Kontakt mit Patienten beinhaltet, sind Kommunikationsfähigkeit, Einfühlungsvermögen und Freude am Umgang mit Menschen unerlässlich. Geduld und Taktgefühl helfen dabei, mit den oft emotionalen Situationen der Patienten umzugehen. Ein starkes Interesse an medizinischen Themen und die Bereitschaft, kontinuierlich dazuzulernen, runden das Profil eines angehenden Orthopädisten ab.

Aufbau und Inhalte der Orthopädisten-Ausbildung

Orthopädist werden: Beruf, Ausbildung und Karrierechancen

Die Lehrzeit der beruflichen Grundbildung zum Orthopädisten ist klar strukturiert: Sie umfasst einen wöchentlichen Berufsfachschultag, an dem theoretisches Wissen vermittelt wird, und vier Tage Praxisunterricht im Ausbildungsbetrieb. Dies gewährleistet eine intensive Verknüpfung von Theorie und Praxis. Die Unterrichtsbereiche sind nach den vermittelten Inhalten aufgeteilt und umfassen insgesamt 1.440 Lektionen. Diese gliedern sich in Kernbereiche wie Orthetik, Prothetik, Ortho-Reha und Rehabilitationsmittel, die sich mit der Herstellung und Anpassung verschiedener Hilfsmittel befassen. Hinzu kommen wichtige Module zu Arbeitsprozessen, Qualitätssicherung, Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz sowie naturwissenschaftlichen Grundlagen, die das technische Verständnis vertiefen. Auch die Allgemeinbildung und Sport sind feste Bestandteile des Lehrplans.

Ergänzt wird die Ausbildung durch obligatorische überbetriebliche Kurse, die sich über den gesamten Lehrzeitraum erstrecken. Diese Kurse, die vom Schweizerischen Verband der Orthopädie-Techniker (SVOT) getragen werden, bestehen aus fünf Modulen an insgesamt 17 Kurstagen. Sie vertiefen spezifische Fachkenntnisse und fördern den Austausch unter den Auszubildenden.

Die Inhalte und Handlungskompetenzen der beruflichen Grundbildung zum Orthopädisten sind im Bildungsplan detailliert als Leitziele mit dazugehörigen Richtzielen festgehalten. Dies gewährleistet eine umfassende und strukturierte Vermittlung des Fachwissens. Die Hauptbereiche umfassen:

  1. Orthetik: Fokus auf Herstellung, Anpassung und Patienteninformation von Hilfsmitteln zur Unterstützung, einschließlich Fuss-, Bein-, Arm- und Rumpforthetik sowie Schuhtechnik.
  2. Prothetik: Beinhaltet die Fertigung und Anpassung von Prothesen zur funktionellen und ästhetischen Ergänzung von Extremitäten, mit Richtzielen wie Fuss-, Unterschenkel- und Oberschenkelprothetik.
  3. Ortho-Reha, Rehabilitationsmittel: Ziel ist die Kontrolle der Körperstabilität und Mobilität, um größtmögliche Selbstständigkeit zu ermöglichen. Hierzu gehören die Herstellung und Anwendung von Rehamitteln sowie die Fertigung von Bettungen und Schalen nach Maß.
  4. Arbeitsprozesse, Qualitätssicherung: Umfasst die korrekte Planung, Durchführung und Dokumentation der Arbeiten, einschließlich Arbeitsvorbereitung, -durchführung und -bewertung sowie Kundenberatung und -betreuung.
  5. Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz: Vermittelt die pflichtbewusste Umsetzung gesetzlicher Vorschriften und betrieblicher Regelungen.
  6. Naturwissenschaftliche Grundlagen: Lehrt die Eigenschaften von Materialien und deren Anwendung im Kontext anatomischer, chemischer und physikalischer Prozesse.

Diese umfassenden Leitziele stellen sicher, dass angehende Orthopädisten ein breites Spektrum an Fähigkeiten und Kenntnissen erwerben, um in ihrem zukünftigen Berufsfeld erfolgreich zu sein.

Dauer und Ausbildungsorte der Orthopädisten-Ausbildung

Die Ausbildung zum Orthopädisten erstreckt sich über einen Zeitraum von vier Jahren und findet an drei verschiedenen Lernorten statt: der Berufsfachschule, dem Ausbildungsbetrieb und den überbetrieblichen Kursen. Die Berufsfachschulen für Orthopädisten sind in den Städten Zürich und Lausanne angesiedelt, was die geografische Verteilung der Ausbildungsstätten in der Schweiz widerspiegelt.

Diese Kombination aus theoretischem Unterricht an der Berufsfachschule, praktischer Erfahrung im Lehrbetrieb und spezialisierten Kursen gewährleistet eine fundierte und vielseitige Ausbildung, die die angehenden Fachkräfte optimal auf die Anforderungen ihres Berufs vorbereitet.

Der Abschluss der Orthopädisten-Ausbildung

Nach erfolgreichem Absolvieren aller Ausbildungsanforderungen können die angehenden Orthopädisten die Abschlussprüfung ablegen. Diese Prüfung kann je nach Fall in der Berufsfachschule, im Lehrbetrieb oder in einem anderen geeigneten Betrieb stattfinden. Sie gliedert sich in drei Qualifikationsbereiche, die jeweils unterschiedlich gewichtet sind. Der Bereich der praktischen Arbeit, der auf einer individuellen praktischen Arbeit (IPA) am Ende des vierten Ausbildungsjahres basiert, hat mit 40 Prozent den größten Einfluss auf die Gesamtnote. Hier wird das handwerkliche Können und die Fähigkeit zur eigenständigen Lösung komplexer Aufgaben unter Beweis gestellt.

Des Weiteren werden die beruflichen Kenntnisse in den Bereichen Orthetik, Prothetik, Ortho-Reha/Rehabilitationsmittel und naturwissenschaftliche Grundlagen geprüft. Diese Prüfung, die 20 Prozent der Gesamtnote ausmacht, kann mündlich und/oder schriftlich erfolgen und dauert etwa vier Stunden. Der dritte Prüfungsbereich ist die Allgemeinbildung, die ebenfalls zu 20 Prozent in die Endnote eingeht.

Die Ergebnisse dieser drei Qualifikationsbereiche werden zusammen mit der Erfahrungsnote zur Gesamtnote verrechnet. Die Erfahrungsnote setzt sich aus den Ausbildungsnoten der vier Lehrjahre und den Noten der überbetrieblichen Kurse zusammen und fließt ebenfalls zu 20 Prozent in die Gesamtnote ein. Nach dem erfolgreichen Bestehen dieser umfassenden Prüfung dürfen die Absolventen stolz den Titel „Orthopädist EFZ“ bzw. „Orthopädistin EFZ“ tragen, was ihre Qualifikation als anerkannte Fachkraft in diesem spezialisierten Bereich bestätigt.

Die duale Ausbildung zum Orthopädisten, geprägt durch die enge Verzahnung von Theorie und Praxis, ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie umfassendes Wissen und handwerkliches Geschick Hand in Hand gehen können. Es ist faszinierend zu sehen, wie die Kombination aus medizinischen Grundlagen, technischen Fertigkeiten und dem direkten Kontakt zu Menschen eine so bedeutungsvolle und erfüllende Karriere ermöglicht. Die Fähigkeit, maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, die das Leben von Menschen mit körperlichen Einschränkungen signifikant verbessern, unterstreicht die Wichtigkeit dieses Berufsfeldes für die Gesellschaft. Besonders beeindruckend ist, wie die Ausbildung nicht nur auf die fachliche Expertise abzielt, sondern auch auf die Entwicklung wichtiger Soft Skills wie Empathie und Kommunikationsfähigkeit, die im Umgang mit Patienten unerlässlich sind. Dies zeigt, dass ein ganzheitlicher Ansatz in der Bildung zu den kompetentesten und mitfühlendsten Fachkräften führt.

Perspektiven nach der Orthopädisten-Ausbildung

Nach Abschluss der Ausbildung zum Orthopädisten eröffnen sich den qualifizierten Fachkräften vielfältige und vielversprechende Perspektiven. Da die Anzahl der Lehrstellen für Orthopädisten vergleichsweise gering ist, sind fertig ausgebildete Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt, sowohl innerhalb der Schweiz als auch international. Diese hohe Nachfrage bietet Absolventen eine ausgezeichnete Ausgangslage für ihre berufliche Laufbahn. Wer zudem eine gewisse Flexibilität bezüglich des Arbeitsortes mitbringt, hat sogar die Möglichkeit, spannende und herausfordernde Erfahrungen in Krisen- und Kriegsgebieten zu sammeln, wo orthopädische Hilfsmittel oft lebensnotwendig sind und einen entscheidenden Beitrag zur Rehabilitation leisten.

In der Regel finden Orthopädisten jedoch Anstellungen in orthopädischen Ateliers von Kliniken und Rehabilitationszentren. Dort arbeiten sie entweder selbstständig oder in kleinen Teams, stets im engen Austausch mit anderen medizinischen Fachpersonen wie Ärzten und Physiotherapeuten, sowie im direkten Kontakt mit den Patienten. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit ist entscheidend, um optimale Lösungen für die individuellen Bedürfnisse der Klienten zu entwickeln.

Lohnentwicklung als Orthopädist

Bereits während der Ausbildung erhalten angehende Orthopädisten von ihrem Lehrbetrieb einen Lohn, der mit jedem Lehrjahr steigt. Die Höhe dieses Lehrlingslohns kann jedoch je nach Region variieren. Im ersten Ausbildungsjahr liegt er beispielsweise bei etwa 500 Schweizer Franken pro Monat.

Im weiteren Berufsleben liegt der durchschnittliche Monatslohn eines Orthopädisten in Vollzeit bei etwa 5.000 Schweizer Franken brutto. Dabei verdienen 50 Prozent der Fachkräfte zwischen 4.400 und 5.723 Franken. Die tatsächliche Höhe des Lohns kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden, darunter die Art des Arbeitgebers (z.B. Klinik, Rehabilitationszentrum, privates Atelier) und der Standort des Unternehmens. Zudem spielen tarifliche Vereinbarungen wie Gesamtarbeitsverträge (GAV) eine Rolle. Laut dem gültigen GAV für das schweizerische Schuhmacher- und Orthopädieschuhmacher-Gewerbe liegt der monatliche Lohn nach der Lehre bei etwa 4.586 Schweizer Franken. Auch das Alter, das Geschlecht und die Berufserfahrung der Fachpersonen können die Vergütung beeinflussen.

Aufgaben im Arbeitsalltag eines Orthopädisten

Im Berufsalltag eines Orthopädisten dreht sich alles um die Unterstützung von Menschen, deren Bewegung durch körperliche Einschränkungen beeinträchtigt ist. Dies geschieht durch die Entwicklung und Anfertigung raffinierter Hilfsmittel wie Prothesen, Orthesen und Rehabilitationsmittel. Durch ihre spezialisierten Fähigkeiten tragen Orthopädisten maßgeblich dazu bei, die Beweglichkeit und die Selbstständigkeit ihrer Kunden zu verbessern, was wiederum ihre Lebensqualität erheblich steigert.

Umfassende Beratung von Kunden

Bevor ein Orthopädist mit der Anfertigung einer Prothese, Orthese oder eines anderen Hilfsmittels beginnt, das die Geh-, Steh- oder Sitzfähigkeit verbessern soll, findet stets ein detailliertes Beratungsgespräch mit den Kunden statt. Oft geschieht dies in Teamarbeit mit anderen medizinischen Fachpersonen und Ärzten, wie beispielsweise Orthopäden. In diesen Gesprächen werden die Art des benötigten Hilfsmittels sowie die spezifische Pathologie und Anatomie der Beeinträchtigung besprochen. Ein wichtiger Bestandteil der Beratung ist auch die Aufklärung über die erwartete Erleichterung im Alltag durch das jeweilige Hilfsmittel.

Diese Tätigkeit erfordert nicht nur Fachwissen, sondern auch ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Geduld und Taktgefühl, da die Kunden oft mit Verzweiflung und Frustration über ihre Krankheit oder Beeinträchtigung zu kämpfen haben. Der Orthopädist muss in der Lage sein, diesen emotionalen Aspekten Rechnung zu tragen und den Patienten mit Verständnis und Unterstützung zu begegnen.

Präzise Anfertigung von Hilfsmitteln

Ein zentraler Bestandteil der Tätigkeit ist die handwerkliche Anfertigung der benötigten Hilfsmittel. Dieser Prozess umfasst die sorgfältige Planung, die präzise Herstellung und die detaillierte Dokumentation. Die Handwerksarbeit muss dabei millimetergenau erfolgen, um das Hilfsmittel perfekt an den Körper des Klienten anzupassen. Als Fachperson arbeitet der Orthopädist mit einer Vielzahl von Materialien und Werkzeugen, wobei auch neue Techniken zum Einsatz kommen. Ziel ist es, passgenaue Hilfsmittel zu schaffen, die nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend und natürlich sind, damit die Kunden sie selbstbewusst tragen können.

Anpassung und Reparatur von Hilfsmitteln

Zum Berufsalltag des Orthopädisten gehört auch die Reparatur von defekten Hilfsmitteln, um deren Funktionalität wiederherzustellen. Darüber hinaus ist die kontinuierliche Anpassung der gefertigten Gegenstände an die individuellen und sich ändernden Bedürfnisse der Kunden von großer Bedeutung. Der Prozess der Anpassung und Änderung kann dabei mehrfach durchlaufen werden, um stets den optimalen Tragekomfort und die bestmögliche Unterstützung zu gewährleisten.

Spezialisierung und Fachrichtungen im Orthopädiebereich

Als Orthopädist arbeitet man üblicherweise nicht in einer fest definierten Fachrichtung im Sinne einer strikten Spezialisierung. Dennoch kann der Schwerpunkt der Arbeit je nach Ausrichtung des Betriebs variieren. Beispielsweise konzentrieren sich einige Betriebe stärker auf die Herstellung von Prothesen, während andere ihren Fokus auf Einlagen oder spezifische Orthesen legen. Dies führt dazu, dass Orthopädisten ihre Expertise in bestimmten Bereichen vertiefen können, je nachdem, welche Art von Hilfsmitteln in ihrem Arbeitsumfeld primär angefertigt wird.

Ein weiterer Aspekt der Spezialisierung ergibt sich aus der Art des Kontakts: Einige Orthopädisten arbeiten vorwiegend im Auftrag von Ärzten oder Physiotherapeuten und sind weniger im direkten Patientenkontakt, während andere einen Großteil ihrer Arbeitszeit in der persönlichen Beratung und Anpassung mit ihren Kunden verbringen. Diese Flexibilität im Berufsfeld ermöglicht es, individuelle Neigungen und Stärken optimal einzusetzen und sich innerhalb des breiten Spektrus der Orthopädietechnik zu entfalten.

Weiterbildungsmöglichkeiten für Orthopädisten

Nach der beruflichen Grundbildung stehen Orthopädisten zahlreiche Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung offen. Diese umfassen Umschulungen, Weiterbildungen und Anpassungsfortbildungen, die es ermöglichen, das eigene Wissen zu vertiefen, auszubauen und stets auf dem neuesten Stand zu halten. Innerhalb eines Betriebs oder Teams können Fachkräfte beispielsweise in leitende Positionen aufsteigen. Darüber hinaus bieten Fachverbände und andere Institutionen spezifische Kurse an, um das Fachwissen zu erweitern.

Zu den verschiedenen Fortbildungsoptionen gehören unter anderem:

  • Fachmann für Rehatechnik BP (Berufsprüfung)
  • Rehabilitationsexperte für sehbehinderte und blinde Menschen HFP (Höhere Fachprüfung)
  • Orthopädist HFP (Höhere Fachprüfung)

Nach Erfüllung aller entsprechenden Voraussetzungen und dem erfolgreichen Abschluss dieser Weiterbildungen besteht für die Fachpersonen zudem die Möglichkeit, sich mit einem eigenen Geschäft selbstständig zu machen und somit ihre Expertise eigenverantwortlich einzusetzen.

Arbeitszeiten und Arbeitsorte als Orthopädist

Der Tätigkeitsbereich des Orthopädisten zeichnet sich in der Regel durch eine gute Planbarkeit aus und beinhaltet üblicherweise Arbeitszeiten innerhalb der normalen Geschäftszeiten. Schicht-, Wochenend- oder Feiertagsdienste sind in diesem Berufsbild nicht die Regel, was eine stabile Work-Life-Balance ermöglicht. Je nach individueller Vereinbarung mit dem Arbeitgeber sind auch Teilzeitmodelle realisierbar. Die genauen Arbeitszeiten hängen jedoch stets vom jeweiligen Arbeitgeber und dem spezifischen Arbeitsort ab.

Als Orthopädist ist man primär in Werkstätten für Orthopädietechnik und Rehabilitation angestellt. Mit zunehmender Berufserfahrung und entsprechenden Weiterbildungen besteht jedoch die Möglichkeit, die Leitung eines eigenen Geschäfts zu übernehmen und somit selbstständig tätig zu sein. Der Arbeitsalltag findet meist nicht nur in der Werkstatt selbst statt, sondern auch in Verkaufsräumen von Sanitätshäusern, in Spitälern oder sogar bei den Kunden zu Hause, um maßgeschneiderte Anpassungen vorzunehmen. Eine weitere Option für Interessierte ist die Tätigkeit bei Hilfsorganisationen, die beispielsweise in Erdbebengebieten oder anderen Krisenregionen Unterstützung leisten, was eine besonders sinnstiftende berufliche Erfahrung sein kann.

Häufig gestellte Fragen zum Orthopädisten

  1. Was macht ein Orthopädist?

    Als Orthopädist arbeiten Sie in einer orthopädischen Werkstatt und sind für die Anfertigung von Prothesen, Orthesen, Einlagen und anderen Hilfsmitteln zuständig. Ihre Aufgabe ist es, die Selbstständigkeit und Funktionalität von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen, Krankheiten oder nach Unfällen zu unterstützen und zu verbessern.

  2. Wie wird man Orthopädist in der Schweiz?

    Die Basis für den Beruf des Orthopädisten bildet eine berufliche Grundbildung in der Schweiz. Diese Ausbildung endet mit dem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) und findet sowohl an Berufsfachschulen als auch in Ausbildungsbetrieben statt.

  3. Wie lange dauert die Orthopädisten-Ausbildung?

    Die Ausbildung zum Orthopädisten erstreckt sich über einen Zeitraum von insgesamt vier Jahren, was acht Semestern entspricht. Während dieser Zeit verbringen Sie wöchentlich vier Tage im Lehrbetrieb und einen Tag an der Berufsfachschule.

  4. Was kann man nach einer Ausbildung zum Orthopädisten machen?

    Aufgrund der begrenzten Anzahl an Lehrstellen sind fertig ausgebildete Orthopädisten auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt. Die berufliche Grundbildung bietet zahlreiche Möglichkeiten für den beruflichen Aufstieg, sei es innerhalb eines bestehenden Betriebs oder durch weitere berufliche Qualifikationen wie Weiterbildungen und Umschulungen.

  5. Was verdient man als Orthopädist?

    Als Orthopädist liegt das durchschnittliche monatliche Einkommen bei etwa 5.250 Schweizer Franken, was im Vergleich zu anderen Berufen mit EFZ-Abschluss als recht gut einzuschätzen ist. Der tatsächliche Lohn kann jedoch von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden. Gemäß dem gültigen Gesamtarbeitsvertrag mit schweizerischer Gültigkeit beträgt der Verdienst nach der Lehre beispielsweise rund 4.586 Schweizer Franken.

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