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Boreout: Wenn Langeweile im Job krank macht – Symptome und Lösungen

Boreout: Wenn Langeweile im Job krank macht – Symptome und Lösungen

Stundenlang auf den Bildschirm starren, während die Minuten sich quälend langsam dehnen und das Gefühl, dass sich die Arbeit ins Unendliche zieht. Wenn dies eine Beschreibung Ihres Arbeitsalltags ist, dann sind Sie möglicherweise nicht allein. Viele Menschen leiden im Stillen unter einem Zustand, der oft übersehen oder missverstanden wird: dem Boreout. Dieses Phänomen ist das genaue Gegenteil von Burnout, kann aber ebenso verheerende Auswirkungen auf die mentale und physische Gesundheit haben.

In diesem umfassenden Artikel beleuchten wir das Thema Boreout detailliert. Wir erklären Ihnen, was Boreout ist, identifizieren die häufigsten Ursachen für Langeweile im Job und zeigen auf, warum chronische Unterforderung so belastend sein kann. Des Weiteren stellen wir Ihnen die typischen Symptome vor, die auf ein Boreout hindeuten können, und präsentieren praktische Strategien und Lösungsansätze gegen Boreout, um wieder mehr Zufriedenheit und Sinn in Ihrem Berufsleben zu finden.

Was ist Boreout überhaupt?

Boreout: Wenn Langeweile im Job krank macht – Symptome und Lösungen

Der Begriff Boreout ist in der Arbeitspsychologie entstanden und beschreibt einen Zustand, der durch chronische Unterforderung, Desinteresse und eine tiefgreifende Langeweile am Arbeitsplatz gekennzeichnet ist. Im Gegensatz zum weit bekannten Burnout, das durch Überarbeitung und Erschöpfung entsteht, tritt Boreout auf, wenn es an ausreichenden Aufgaben oder sinnvoller Beschäftigung mangelt. Betroffene fühlen sich dabei oft lustlos, unglücklich und intellektuell unterstimuliert.

Die Kernmerkmale des Boreout sind:

  • Chronische Unterforderung im Berufsalltag
  • Mangel an interessanten oder herausfordernden Aufgaben
  • Ein Gefühl von Desinteresse und Apathie gegenüber der Arbeit
  • Ständige Langeweile während der Arbeitszeit
  • Das Gefühl, die eigenen Fähigkeiten nicht einsetzen zu können
  • Mangelnde Wertschätzung oder Anerkennung der eigenen Leistung
  • Die Wahrnehmung, dass die eigene Arbeit keinen Sinn ergibt
  • Reduzierte Motivation und Leistungsbereitschaft
  • Tendenz, Aufgaben in die Länge zu ziehen, um beschäftigt zu wirken
  • Vermeidung von ehrlichen Gesprächen über die eigene Situation
  • Starke innere Unruhe und Frustration
  • Gefühl der Isolation trotz Anwesenheit von Kollegen
  • Die Notwendigkeit, Beschäftigung vorzutäuschen
  • Schamgefühl bezüglich der eigenen Unterforderung
  • Regelmäßiges Erledigen privater Angelegenheiten während der Arbeitszeit
  • Ein generelles Gefühl der Unzufriedenheit

Dieser Zustand kann sich schleichend entwickeln und wird oft erst erkannt, wenn die negativen Auswirkungen auf das Wohlbefinden bereits deutlich spürbar sind. Es ist ein stilles Leiden, das genauso ernst genommen werden sollte wie Stress und Überforderung.

Ursachen für Boreout: Warum die Arbeit zur Qual wird

Die Gründe für ein Boreout sind vielfältig und können sowohl quantitativer als auch qualitativer Natur sein. Ein häufiger Auslöser ist eine schlichte mengenmäßige Unterforderung, bei der schlichtweg zu wenige Aufgaben anfallen, um die Arbeitszeit sinnvoll zu füllen. Doch auch eine qualitative Unterforderung spielt eine große Rolle: Wenn die gestellten Aufgaben zu einfach sind oder nicht den eigenen Fähigkeiten und Qualifikationen entsprechen, entsteht das Gefühl, das eigene Potenzial nicht ausschöpfen zu können. Aktuelle Umfragen zeigen, dass ein beträchtlicher Teil der Arbeitnehmer (rund 41%) das Gefühl hat, ihr Potenzial im Job nicht vollends zu nutzen.

Ein weiterer wesentlicher Faktor, der zum Boreout beitragen kann, ist die Monotonie und Eintönigkeit der Aufgaben. Wenn der Arbeitsalltag keine Abwechslung bietet, immer dieselben Routinen beinhaltet und keine neuen Herausforderungen bereithält, kann dies schnell zu Desinteresse und Langeweile führen. Dieser Zustand der Unterbeschäftigung und Unzufriedenheit kann eine Abwärtsspirale in Gang setzen: Wer sich ständig langweilt und kaum noch Motivation für Aufgaben aufbringen kann, liefert oft schlechtere Ergebnisse ab. Dies wiederum führt dazu, dass weniger interessante oder anspruchsvolle Aufgaben zugewiesen werden, was den unangenehmen Zustand weiter verstärkt und zu noch größerer Frustration führen kann.

Typische Verhaltensstrategien bei Boreout

Angesichts der gesellschaftlichen Erwartung, ständig „gestresst“ oder „beschäftigt“ zu sein, empfinden viele Betroffene Scham über ihre Unterbeschäftigung. Sie befürchten, als faul oder undankbar abgestempelt zu werden, und versuchen daher, ihre Langeweile am Arbeitsplatz zu verbergen. Dies führt zu verschiedenen Verhaltensstrategien bei Boreout, um den Anschein von Aktivität zu wahren:

  • Aufgaben in die Länge ziehen: Selbst einfache Tätigkeiten werden unnötig lange bearbeitet.
  • Unnötige Meetings einberufen: Um beschäftigt zu wirken, werden Termine vereinbart, die keinen echten Mehrwert bieten.
  • Überstunden machen: Aus Scham wird die Arbeitszeit künstlich verlängert, oft ohne tatsächlich produktiv zu sein.
  • Private Angelegenheiten erledigen: Während der Arbeitszeit werden private Dinge wie Urlaubsbuchungen oder Online-Shopping erledigt.
  • Vermeidung offener Kommunikation: Betroffene scheuen das ehrliche Gespräch mit Vorgesetzten aus Angst vor negativen Konsequenzen.

Obwohl das „Nichtstun“ auf den ersten Blick verlockend klingen mag, ist es für die Betroffenen eine große Belastung. Der ständige Druck, beschäftigt zu wirken, und die innere Leere, die durch die Unterforderung entsteht, können erhebliche psychische und physische Auswirkungen haben.

Warum chronische Langeweile so quälend ist

Boreout: Wenn Langeweile im Job krank macht – Symptome und Lösungen

Der Begriff Boreout leitet sich vom englischen Wort „boredom“ ab, was Langeweile bedeutet. Langeweile ist ein Zustand, den jeder von uns kennt: Man findet nichts zu tun, fühlt sich von nichts stimuliert und verspürt ein unerfülltes inneres Verlangen, mit der Umwelt in Verbindung zu treten. Doch die äußeren Umstände scheinen dies nicht zuzulassen, und der Wunsch bleibt unerfüllt.

Aus neurobiologischer Sicht fährt bei Langeweile der vordere Hirnkortex herunter – jener Teil des Gehirns, der für die Reaktion auf Außenreize zuständig ist. Dies kann dazu führen, dass man sich unaufmerksam fühlt und die Zeit gefühlt doppelt so langsam vergeht. Eine wegweisende Studie des Forschungsteams um Timothy Wilson an der University of Virginia aus dem Jahr 2014 verdeutlicht, wie unangenehm Nichtstun für Menschen sein kann.

Diese Ergebnisse unterstreichen die unangenehmen Effekte chronischer Langeweile. Es wird deutlich, dass ein andauernder Zustand der Unterforderung und des Desinteresses im Boreout-Syndrom enden kann, welches von einer Reihe belastender Symptome begleitet wird.

Symptome des Boreout: Mehr als nur Müdigkeit

Obwohl Boreout noch nicht als eigenständige, diagnostizierbare Krankheit wissenschaftlich anerkannt ist, geht es mit erheblichen psychischen und physischen Belastungsfaktoren einher. Jeder kennt gelegentliche Langeweile bei der Arbeit, doch beim Boreout wird dieser Zustand chronisch erlebt und kann zu emotionalen und körperlichen Symptomen führen, die denen einer Depression oder sogar eines Burnouts ähneln können.

Die Symptome von Boreout variieren von Person zu Person, aber es gibt bestimmte Anzeichen, die auf dieses Syndrom hindeuten können:

Psychische und emotionale Anzeichen:

  • Anhaltende Langeweile und Gefühle der Unterforderung bei der Arbeit
  • Ständige Müdigkeit und Erschöpfung, obwohl keine Überarbeitung stattfindet
  • Ein Gefühl der inneren Leere und Frustration
  • Verlust des Sinnes in der Arbeit, Gefühle von Lustlosigkeit, Motivations- und Ziellosigkeit
  • Häufiges Gefühl der Unkonzentriertheit und geringere Auffassungsgabe
  • Reizbarkeit und Rückzug von Kollegen
  • Gefühle der Nutzlosigkeit und ein sinkendes Selbstwertgefühl
  • Erhöhte Anfälligkeit für Depressionen oder Angstzustände

Körperliche Symptome:

  • Schlafstörungen oder Insomnie
  • Chronische Schmerzen, insbesondere Rücken- und Nackenschmerzen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Kopfschmerzen oder Migräne
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Schwächung des Immunsystems

Die Liste der Symptome zeigt, dass chronische Unterforderung und Langeweile zu erheblichem inneren Stress, gedrückter Stimmung und allgemeiner Unzufriedenheit führen können. Das Boreout ist daher keinesfalls zu unterschätzen und erfordert ernsthafte Aufmerksamkeit.

Was tun gegen Boreout? Praktische Lösungsansätze

Boreout: Wenn Langeweile im Job krank macht – Symptome und Lösungen

Boreout kann sich negativ auf Ihr Wohlbefinden und Ihre Karriere auswirken. Daher ist es entscheidend, proaktiv Maßnahmen zu ergreifen, um diesem Zustand entgegenzuwirken und wieder mehr Zufriedenheit im Berufsleben zu finden.

1. Selbstreflexion: Was möchten Sie wirklich?

Der erste und oft schwierigste Schritt ist, sich selbst ehrlich zu fragen, was Sie wirklich wollen und welche Art von Aufgaben oder Herausforderungen Ihnen mehr Erfüllung bringen würden. Indem Sie darüber nachdenken, welche Fähigkeiten Sie gerne einsetzen oder verbessern möchten, gewinnen Sie Klarheit über Ihre beruflichen Wünsche. Dies ist die Grundlage, um einen konkreten Plan zu entwickeln und mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu erreichen.

2. Kommunikation mit Vorgesetzten: Das offene Gespräch suchen

Sprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten über Ihre Situation. Es ist wichtig, dabei nicht zu klagen, sondern Ihre Bereitschaft für neue Herausforderungen zu signalisieren und konstruktive Lösungen zu diskutieren. Fragen Sie aktiv nach anderen Aufgaben, die Sie übernehmen könnten, oder nach Projekten, die besser zu Ihren Fähigkeiten passen und Ihnen mehr Abwechslung bieten. Ein offenes und ehrliches Gespräch kann oft ungeahnte Möglichkeiten eröffnen.

3. Job Crafting: Gestalten Sie Ihren Arbeitsalltag aktiv

Sollten sich trotz Gesprächen keine strukturellen Änderungen ergeben, ist das sogenannte Job-Crafting eine effektive Strategie. Dabei geht es darum, die bestehenden Aufgaben und Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass sie besser zu Ihren persönlichen Interessen und Stärken passen. Dies kann bedeuten, Aufgaben anders anzugehen, proaktiv Feedback einzuholen, neue Fähigkeiten zu erlernen oder die Arbeitszeit flexibler zu gestalten. Ziel ist es, die Arbeit wieder als sinnvoller und herausfordernder zu empfinden.

4. Ausgleich schaffen: Stimulation außerhalb der Arbeit

Es kann auch sehr hilfreich sein, sich außerhalb der Arbeit um eine interessante Tätigkeit zu bemühen, die Ihnen die nötige Stimulation bietet. Ein Ehrenamt, ein anspruchsvolles Hobby oder Weiterbildungen können dazu beitragen, das Gefühl der Unterforderung zu kompensieren und einen wichtigen Ausgleich zu schaffen. Dies stärkt Ihr Selbstwertgefühl und kann verhindern, dass die Langeweile im Job Ihr gesamtes Leben dominiert.

5. Jobwechsel: Der Schritt ins Ungewisse

Wenn alle anderen Maßnahmen keine nachhaltige Verbesserung bringen, kann ein Jobwechsel unumgänglich sein. Obwohl dieser Schritt mit Risiken und Herausforderungen verbunden ist, kann er die Chance bieten, neue Erfahrungen zu sammeln, Ihre Karriere voranzutreiben und wieder glücklicher in Ihrem Berufsleben zu werden. Manchmal ist ein Neuanfang der einzige Weg, um aus der Boreout-Spirale auszubrechen.

Aus meiner Sicht ist es essenziell, Boreout nicht als persönliches Versagen zu sehen, sondern als ein Signal des Körpers und der Psyche. Es ist eine Einladung, die eigenen Bedürfnisse und Erwartungen an die Arbeit neu zu bewerten. Der Mut, diesen Prozess anzugehen und gegebenenfalls radikale Veränderungen vorzunehmen, kann der Schlüssel zu einem erfüllteren Berufs- und Privatleben sein. Es geht darum, was wirklich wichtig ist im Leben, wieder in den Vordergrund zu rücken und die eigene Zeit sinnvoll zu nutzen.

Die Bedeutung von Sinnhaftigkeit im Arbeitsleben

Das Phänomen Boreout unterstreicht die fundamentale Bedeutung von Sinnhaftigkeit und Herausforderung im Berufsleben. Arbeit ist für viele Menschen weit mehr als nur ein Mittel zum Broterwerb; sie ist ein zentraler Bestandteil der Identität, der Selbstverwirklichung und des sozialen Miteinanders. Wenn diese Aspekte fehlen, kann dies zu einer tiefgreifenden inneren Leere führen, die sich langfristig auf die gesamte Lebensqualität auswirkt.

Die ständige Simulation von Beschäftigung, um den Schein zu wahren, ist nicht nur mental anstrengend, sondern auch zutiefst unbefriedigend. Es entsteht ein Gefühl der Verschwendung von Lebenszeit und Potenzial. Unternehmen sind gut beraten, die Anzeichen von Boreout bei ihren Mitarbeitern ernst zu nehmen und proaktive Maßnahmen zu ergreifen, um ein Umfeld zu schaffen, in dem Mitarbeiter gefordert und gefördert werden.

Ein Weg zu mehr Erfüllung und Wohlbefinden

Boreout ist ein ernstzunehmendes Problem, das nicht ignoriert werden sollte. Es ist ein stiller Indikator dafür, dass etwas im Arbeitsleben nicht stimmt und eine Veränderung notwendig ist. Die Erkenntnis, dass Langeweile und Unterforderung genauso schädlich sein können wie Überarbeitung, ist der erste Schritt zur Besserung.

Indem Sie die Symptome erkennen und aktiv Maßnahmen ergreifen – sei es durch Kommunikation, Job-Crafting oder einen Jobwechsel – können Sie wieder mehr Erfüllung, Motivation und Wohlbefinden in Ihrem Berufsalltag finden. Es erfordert Mut und Selbstreflexion, aber die Investition in Ihr Wohlbefinden lohnt sich immer.

Über EmiliaWagProfessional

Verbindet auf dieser Plattform akademisches Wissen aus dem abgeschlossenen Psychologiestudium mit praktischen Einblicken aus ihrer aktuellen klinischen Tätigkeit.Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Tiefenpsychologie, Bewusstseinsprozesse und persönliches Wachstum.

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