
Inhaltsangabe schreiben: Eine einfache Anleitung
Eine Inhaltsangabe zu schreiben, fühlt sich oft wie eine unüberwindbare Hürde an. Wie fasst man einen komplexen Text präzise zusammen, ohne wichtige Details zu verlieren oder die eigene Meinung einfließen zu lassen? Keine Sorge, diese Fähigkeit ist erlernbar. Mit einer klaren Struktur und einigen einfachen Regeln verwandelst du jede Textanalyse in eine klare, informative und professionelle Zusammenfassung.
Dieser Leitfaden zeigt dir Schritt für Schritt, wie du eine perfekte Inhaltsangabe schreiben kannst – von der Gliederung über die richtige Zeitform bis hin zum neutralen Ton. Am Ende wirst du in der Lage sein, den Kern jedes Textes souverän auf den Punkt zu bringen.
Was eine gute Inhaltsangabe ausmacht

Eine Inhaltsangabe ist weit mehr als nur eine gekürzte Version eines Originaltextes. Sie ist ein eigenständiger, sachlicher Bericht, der den Leser schnell und objektiv über die wesentlichen Inhalte eines Werkes informiert. Ob für die Schule, die Universität oder im Beruf – eine gute Zusammenfassung beweist, dass du den Inhalt verstanden hast und ihn strukturiert wiedergeben kannst.
Die wichtigsten Merkmale sind:
- Sachlichkeit: Deine persönliche Meinung, Interpretationen oder Wertungen haben hier keinen Platz.
- Prägnanz: Du konzentrierst dich ausschließlich auf die zentralen Handlungsschritte oder Argumente.
- Vollständigkeit: Alle für das Verständnis notwendigen Informationen, einschließlich des Endes, werden genannt.
- Eigenständigkeit: Du formulierst mit deinen eigenen Worten und übernimmst keine Sätze aus dem Original.
Das Ziel ist es, jemandem, der den Originaltext nicht kennt, einen umfassenden und neutralen Überblick zu verschaffen.
Der richtige Aufbau: Eine Inhaltsangabe Schritt für Schritt

Die bekannteste Eigenschaft einer jeden Inhaltsangabe ist ihre klare Struktur, die grundsätzlich einem bewährten Schema folgt. Diese Gliederung in Einleitung, Hauptteil und Schluss gibt deinem Text Halt und sorgt dafür, dass der Leser den Informationen mühelos folgen kann.
Die Einleitung: Alle Eckdaten auf einen Blick
Die Einleitung ist kurz und informativ. Sie beantwortet die wichtigsten W-Fragen zum Text und schafft so eine klare Grundlage. Nenne hier immer die folgenden Punkte in einem oder zwei Sätzen:
- Autor: Wer hat den Text verfasst?
- Titel: Wie lautet der vollständige Titel des Werkes?
- Textsorte: Handelt es sich um einen Roman, eine Kurzgeschichte, einen Sachtext oder ein Gedicht?
- Erscheinungsjahr/-ort: Wann und wo wurde der Text veröffentlicht?
- Kernthema: Worum geht es im Text in einem Satz?
Diese Basisinformationen geben dem Leser sofort den nötigen Kontext, um die nachfolgende Zusammenfassung richtig einordnen zu können.
Der Hauptteil: Das Herzstück der Zusammenfassung
Im Hauptteil gibst du die Handlung oder die zentralen Argumente des Textes in chronologischer Reihenfolge wieder. Halte dich strikt an die zeitliche Abfolge der Ereignisse, um Verwirrung zu vermeiden. Rückblenden oder Vorgriffe aus dem Originaltext werden an der Stelle erzählt, an der sie in der Handlung logisch stattfinden.
Konzentriere dich auf die wesentlichen Aspekte, die die Handlung vorantreiben. Unwichtige Details, ausschmückende Beschreibungen oder Nebenhandlungen lässt du weg. Der rote Faden muss für den Leser jederzeit klar erkennbar sein.
Der Schlussteil: Ein optionaler Abschluss
Ein Schlussteil ist nicht immer zwingend erforderlich. Falls er verlangt wird oder sinnvoll erscheint, kannst du hier kurz auf die Absicht des Autors (Intention), die Wirkung des Textes oder sprachliche Besonderheiten eingehen. Wichtig ist auch hier: Bleibe sachlich und vermeide eine persönliche Interpretation. Wenn du keine gesicherten Informationen über die Hintergründe hast, ist es besser, auf den Schlussteil zu verzichten.
Die wichtigsten Regeln für eine perfekte Inhaltsangabe

Neben dem richtigen Aufbau sind es vor allem die formalen Regeln, die eine gute von einer mittelmäßigen Inhaltsangabe unterscheiden. Wenn du die folgenden Punkte verinnerlichst, bist du auf dem besten Weg zum Profi.
Die Zeitform: Konsequent im Präsens bleiben
Eine der goldenen Regeln lautet: Eine Inhaltsangabe wird immer im Präsens (Gegenwartsform) verfasst. Das mag sich anfangs unnatürlich anfühlen, da die Handlung ja bereits geschehen ist. Diese Regel verleiht der Zusammenfassung jedoch einen zeitlosen, allgemeingültigen Charakter.
- Falsch: „Der Held ging in den Wald und traf dort einen Zwerg.“
- Richtig: „Der Held geht in den Wald und trifft dort einen Zwerg.“
Sprache und Stil: Sachlich, neutral und präzise
Vermeide umgangssprachliche Formulierungen, emotionale Adjektive oder wertende Ausdrücke. Dein Stil sollte klar, nüchtern und auf den Punkt gebracht sein. Lange, verschachtelte Sätze sind hier fehl am Platz. Formuliere kurze, verständliche Hauptsätze, die den Inhalt ohne Umschweife transportieren.
Dialoge wiedergeben: Die indirekte Rede nutzen
Direkte Zitate aus dem Text werden in einer Inhaltsangabe vermieden. Stattdessen fasst du Gesprochenes mit eigenen Worten in der indirekten Rede (Konjunktiv I) zusammen. Das unterstreicht die Distanz zum Originaltext und bewahrt die Neutralität.
- Direkte Rede im Original: Sie sagte: „Ich werde morgen die Stadt verlassen.“
- Indirekte Rede in der Inhaltsangabe: Sie sagt, dass sie am nächsten Tag die Stadt verlassen werde.
Fazit: Übung macht den Meister
Eine gute Inhaltsangabe zu schreiben, ist eine Fähigkeit, die Struktur und Präzision erfordert. Am Anfang mag es eine Herausforderung sein, doch mit jedem Text, den du zusammenfasst, wird es dir leichter fallen. Halte dich an den Aufbau aus Einleitung, Hauptteil und Schluss, beachte die formalen Regeln wie die Nutzung des Präsens und der indirekten Rede, und konzentriere dich stets auf das Wesentliche. So gelingt dir eine überzeugende und professionelle Zusammenfassung.


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